Kommentar
Der bayerische Märchenonkel
Ausgerechnet Horst Seehofer! Ärzten sollte dieser Mann, der von 1992 bis 1998 Bundesgesundheitsminister war, der mit Ulla Schmidt die Gesundheitsreform 2003 aushandelte und bei der letzten Reform 2007 am Berliner Kabinettstisch saß, bekannt sein: als Verantwortlicher für die Budgetierung 1993, als Ideengeber für die Regelleistungsvolumina 1996, als einer der intimsten Kenner des deutschen Gesundheitssystems und seiner Schwächen. Auch der der Ärzte.
Zu den Schwächen der Ärzte gehört ihr schlechtes Gedächtnis. Zumindest spekuliert Seehofer darauf. Zu den Schwächen vieler Ärzte gehört auch ihre politische Verführbarkeit. Auch darauf spekuliert Seehofer, wenn er Ärzten eine GOÄ für die GKV verspricht. Und die Chuzpe besitzt, die zahnärztliche Versorgung als leuchtendes Beispiel hinzustellen. Merke: die GOZ-Reform ist gerade gescheitert, weil in ihr Elemente der Kassenmedizin eingebaut werden sollten.
Die Bundesärztekammer war alarmiert, weil sie sah, dass ein trojanisches Pferd gebaut wurde. Erst für Zahnärzte, später bei der GOÄ-Novelle für Ärzte. Milch und Honig werden jedenfalls nicht fließen. Auch wenn Wahlkämpfer das erzählen. Das sind Märchenstunden, wie man seit Müntefering weiß.
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