Deutsche Versandapotheke will DocMorris Paroli bieten

KÖLN (iss). Die deutschen Apotheker können beim Versandhandel mit Arzneimitteln ausländischen Anbietern wie DocMorris Paroli bieten. Ihre Geschäftsmodelle entsprechen dabei sowohl deutschem als auch europäischem Recht. Darauf verweist der Kölner Apotheker Dr. Peter Weber. Er sieht sich selbst als bestes Beispiel.

Veröffentlicht:

Weber, der die stationäre "Fortuna Apotheke" in Köln führt, ist seit dem Jahr 2002 auch als "shop-apotheke.com" im Versandhandel aktiv. Er hat zunächst nicht apothekenpflichtige Produkte wie Vitaminpräparate oder Bandagen an Kunden verschickt. "Mit der Liberalisierung vom 1. Januar 2004 konnten wir dann das tun, was DocMorris vom Ausland aus schon länger gemacht hat: rezeptpflichtige und freiverkäufliche Arzneimittel versenden", berichtet er.

Für die Lagerhaltung hat er zunächst nur ein paar Räume benötigt, vor zwei Jahren waren es schon 500 Quadratmeter. Im Juli dieses Jahres eröffnete Weber schließlich im Süden von Köln ein Versandhandelszentrum auf 2000 Quadratmetern. "Dort haben wir genug Kapazität, um mehrere tausend Bestellungen pro Tag zu erledigen", sagt er.

Der Schwerpunkt des Versandgeschäfts liegt nach Webers Angabe auf OTC-Arzneimitteln. Bei den rezeptpflichtigen Medikamenten seien die deutschen Apotheker ausländischen Gesellschaften gegenüber immer noch im Nachteil, beklagt er. Denn anders als Versender wie DocMorris dürfen die Deutschen die Rezeptgebühren nicht erstatten.

    Kölner Internet-Offizin darf die Rezeptgebühren nicht erstatten.
   

"Viele Kunden schicken ihre Rezepte deshalb ins Ausland." Diese Benachteiligung der deutschen Apotheker müsse endlich aufgehoben werden. "Wir müssen mit gleichen Waffen wie die Anbieter kämpfen können, die im Ausland sitzen."

"Shop-apotheke.com" hat nach eigenen Angaben mittlerweile einen Kundenstamm von einer Viertelmillion Käufern, bis zu 45 000 Interessierte pro Tag besuchen den Internet-Auftritt des Unternehmens.

"Wir haben auch viele Ärzte unter unseren Kunden", berichtet Weber. Sie beziehen ihren Praxisbedarf über den Kölner Versender. Bei nicht rezeptpflichtigen Produkten profitieren sie von den günstigen Preisen, bei den rezeptpflichtigen von der Lieferung direkt in die Praxis, sagt er. Für rezeptpflichtige Medikamente entstehen bei dem Unternehmen keine Versandkosten, in den anderen Fällen entfallen sie ab einem Bestellwert von 85 Euro. "Diese Grenze erreichen mehr als 80 Prozent unserer Kunden", berichtet Weber.

Im Versandhandel würden in der Regel Medikamente für einen längeren Zeitraum bestellt. "Shop-apotheke.com" bezieht seine Arzneimittel nach Angaben Webers wie andere Apotheken über den Großhandel.

Das Unternehmen habe in den ersten Jahren "ein paar hunderttausend Euro" Umsatz gemacht. "Mittlerweile sind wir im zweistelligen Millionen-Bereich", berichtet der Apotheker. "Shop-apotheke.com" habe von Anfang an Gewinn gemacht. "Anders kann man sich das als Einzelunternehmer, der für alles haftet, auch gar nicht leisten."

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Nutzenbewertung

Eliglustat: Zusatznutzen nicht quantifizierbar

EU-Pharma Agenda: Impulse für die Arzneimittelversorgung in Deutschland

Arzneimittelversorgung in der EU: Status und Ausblick aus Sicht der GKV

Kooperation | Eine Kooperation von: AbbVie Deutschland, DAK Gesundheit, MSD Sharp & Dohme, Novo Nordisk, Roche Pharma, vfa und Xcenda
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Blutzuckervariabilität

Wie die Time Below Range das Diabetes-Management verbessert

Vor der Ferienzeit

Beratungsfall Reisemedizin: Worauf es im Patentengespräch ankommt

Lesetipps
Prophylaktische Maßnahmen sind der beste Weg, um Infektionen bei Krebspatientinnen und -patienten zu verhindern. Während und nach ihrer Chemotherapie sind sie dafür besonders anfällig. (Symbolbild)

© RFBSIP / stock.adobe.com

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt

Eine Frau liegt auf dem Sofa und hält sich den Bauch.

© dragana991 / Getty Images / iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Schmerzerkrankung

Endometriose-Leitlinie aktualisiert: Multimodale Therapie rückt in den Fokus