Organisationsmängel
Deutschland bei Diabetes im Mittelfeld
BERLIN. Nach erstenResultaten desvon Deutschland aus koordinierten Global Diabetes Survey (GDS) ist in Deutschland die Diabetiker-Versorgung insgesamtnur mittelmäßig, berichtete Professor Peter Schwarz von der Uni Dresden bei der Herbsttagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft.
Es gibt allerdings erhebliche regionale Unterschiede. Der GDS ist eine webbasierte Befragung der Dresdner Diabetesexperten in Kooperation mit der EU und der Internationalen Diabetes-Gesellschaft.
"Eine der Besonderheiten ist, dass nicht nur Ärzte, sondern auch andere Personengruppen inklusive Patienten und Angehörige befragt werden", so Schwarz.
Die Befragung soll künftig jährlich erfolgen und möglichst viele Länder umfassen. In der ersten Runde haben sich 2100 Personen aus 132 Ländern beteiligt, 345 davon aus Deutschland.
Gefragt wird unter anderem nach der Verfügbarkeit von Leistungen und nach der Organisation der Versorgung. Erste Daten dieser Auswertung liegen jetzt vor. Die Details sollen in Kürze publiziert werden.
Danach hat Deutschland 66 von 100 Punkten. Es liegt damit in Europa im Mittelfeld. Am besten schnitt Finnland ab: 87 von 100 Punkten. Das schlechteste europäische Land liegt bei 38 Punkten. Indien erreicht 57 und die USA 67 Punkte.
Grund für das eher mittelmäßige Abschneiden Deutschlands sei weniger die Verfügbarkeit von medizinischen Leistungen als vielmehr deren Organisation, so Schwarz. Hierbei gebe es erhebliche regionale Unterschiede.
Beispiel: In Sachsen würden im Rahmen der Diabetes DMP regelmäßig 270.000 Menschen für eine Untersuchung des Augenhintergrunds angeschrieben, die augenärztlichen Kapazitäten reichten aber nur für 75.000 derartige Untersuchungen. (gvg)