Deutschland wehrt sich gegen Pflege-Hürden

BERLIN (dpa). Deutschland wehrt sich gegen Pläne der EU-Kommission, künftig nur noch Abiturienten zu Pflegeberufen wie Krankenschwester, Krankenpfleger oder Hebamme zuzulassen.

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Mit Blick auf drohende Engpässe beim Pflegepersonal sagte Niedersachsens Gesundheitsministerin Aygül Özkan (CDU) der Nachrichtenagentur dpa: "Wenn Hürden für den Start in die Pflegeausbildung zu hoch werden, darf sich niemand über Nachwuchsprobleme wundern."

Auch ein Realschüler müsse eine solide Chance bekommen, sich in einem Pflegeberuf zu beweisen. "Wir wollen junge Menschen gewinnen, die Herzblut für einen helfenden Beruf zeigen", so Özkan weiter.

EU-Binnenmarktkommissar Michel Barnier will am 20. Dezember eine Novelle der Berufsanerkennungsrichtlinie vorlegen, wie die "Wirtschaftswoche" berichtet.

Geringe Chancen auf EU-Ebene

Diese Berufe hätten sich in den vergangenen drei Jahrzehnten stark verändert. "Deshalb sollten die Eingangsbedingungen auf zwölf Jahre Schulausbildung oder ein erfolgreich absolviertes gleichwertiges Examen angehoben werden", zitiert das Magazin aus der Richtlinie.

Die Chancen der Deutschen, sich durchzusetzen, seien gering. Denn 25 der 27 EU-Staaten schreiben bereits eine zwölfjährige Schulzeit als Voraussetzung für Pflegeberufe vor.

Der CSU-Gesundheitsexperte Johannes Singhammer hatte vor kurzem vor Engpässen beim Pflegepersonal in Deutschland durch die geplanten EU-Vorgaben gewarnt. "Zehn Jahre sind genug. Eine Akademisierung der Pflege halten wir für unnötig", betonte der Vize-Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion nach Gesprächen mit EU-Gesundheitskommissar John Dalli.

Laut Branchenverbänden fehlen bereits heute zehntausende Pflegekräfte in Deutschland. Dalli will offenbar bei Barnier intervenieren. Doch "Barnier wird sich durchsetzen", zitiert die "Wirtschaftswoche" aus Kreisen der EU-Kommission.

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