Nach Nutzenbewertung

Diabetologen befürchten Kahlschlag

Veröffentlicht:

BERLIN. Die Deutsche Diabetes-Gesellschaft warnt davor, dass in naher Zukunft die Therapie bei bis zu 1,5 Millionen Diabetes-Patienten umgestellt werden muss, wenn mehrere Präparate aus der Gruppe der DPP-4-Hemmer vom Markt genommen werden. Eine solche Entscheidung von Herstellern könnte die Folge der jüngsten Nutzenbewertungsrunde des Gemeinsamen Bundesausschusses sein, der mehrere Gliptine betraf.

Nach dem Dezember-Beschluss des GBA hat das seit 2007 in Deutschland zugelassene Sitagliptin als Monopräparat einen geringen Zusatznutzen. Dem 2009 eingeführten Saxagliptin billigte der GBA überhaupt keinen Zusatznutzen – weder als Monotherapie noch in der Kombination mit Metformin zu. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft befürchtet, dass Saxagliptin in Deutschland nicht verfügbar bleibt.

"Es steht durchaus zu befürchten, dass – wenn nicht mit Augenmaß verhandelt wird – diese Präparate am Ende vom Markt genommen werden", sagte Professor Dirk Müller-Wieland, gesundheitspolitischer Sprecher der Deutschen Diabetes-Gesellschaft. Er verweist auf das Beispiel Synjardy®, eine Fixkombination aus Empagliflozin und Metformin, das im November vom Markt genommen wurde, weil der GBA der Kombination keinen Zusatznutzen zuerkannt hatte.

Das gleich drohe nun auch bei Onglyza®, Komboglyze®, Janumet® und Velmetia®. Würden diese Antidiabetika von Markt genommen, müsste die Therapie bei bis zu 1,5 Millionen Patienten umgestellt werden – mit der Folge kostenträchtiger Neueinstellungen, Kontrollen und erneuten Schulungen. Durch Wegfall von Kombinationen würden Patienten mit höheren Zuzahlungen belastet.(HL)

Ihr Newsletter zum Thema
Lesen sie auch
Mehr zum Thema

Etliche Ergänzungen

WHO hat Liste unentbehrlicher Arzneimittel aktualisiert

Nutzenbewertung

G-BA erkennt bei neuen Arzneimitteln kaum Zusatznutzen

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

„ÄrzteTag“-Podcast

Wie können Ärztinnen und Ärzte unter Druck die richtigen Entscheidungen treffen, Dr. Burda?

Lesetipps
Schild eines Hautarztes mit den Öffnungszeiten.

© Dr. Hans Schulz, Bergkamen

Dermatologische Komplikationen

Was tun, wenn beim Diabetes die Haut Ärger macht?

Eine Krankenpfleger analysiert das gerade aufgenommene Röntgenbild eines älteren Patienten auf einem Computermonitor.

© izusek / Getty Images / iStock

Unterschiedliche DXA-Scores wichtig

Osteoporose bei Männern: Tipps zur Diagnostik und Therapie

Äpfel und eine Flasche Apfelessig

© Sea Wave / stock.adobe.com

Kasuistik

Apfelessig-Diät verursachte Leberschädigung