Kommentar
Die Demonstration der Einigkeit
Ein Tag mit eindeutiger Botschaft: Wann sind zum letzten Mal in Deutschland so viele Menschen für eine Sache auf die Straße gegangen wie bei der Demonstration für eine bessere Finanzierung der Krankenhäuser? Gegen den Irakkrieg? Bei den Montagsdemos gegen Sozialabbau? Im deutschen Gesundheitswesen jedenfalls sucht ein Protest-Ereignis dieser Größenordnung seinesgleichen.
Schon die 25 000 Teilnehmer bei den Ärztedemos im Jahr 2006 boten eine beeindruckende Kulisse. Nun haben sich etwa 130 000 Klinikmitarbeiter für die Sache der Krankenhäuser eingesetzt. Alle an der stationären Versorgung beteiligten Gruppen haben ihre Einzelinteressen hintan gestellt und fordern eine klare Finanzperspektive für die Krankenhäuser. Klinikärzte, -manager und Pflegekräfte zeigen sich einig, obwohl sie sonst durchaus gegensätzliche Interessen vertreten.
Die Zahl der Demonstranten hat mit Macht gezeigt, dass die Finanzknappheit der Kliniken nicht nur ein Schlagwort der Funktionäre ist. Die Arbeitsverdichtung hat ein im Alltag unerträgliches Ausmaß erreicht. Einen Protest dieser Größenordnung kann die Politik kaum ignorieren. Denn es geht um viel: Um die Zukunft einer Patientenversorgung, bei der Zuwendung kein Fremdwort ist.
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