Leitartikel zum AMNOG

Die KVen spielen mit alten Regressängsten

Die frühe Nutzenbewertung sollte Regressängsten eigentlich endgültig den Garaus machen. Doch die KVen verbreiten neue Unsicherheit. Und die Option, AMNOG- Innovationen als Praxisbesonderheit anzuerkennen, interessiert keinen mehr.

Christoph WinnatVon Christoph Winnat Veröffentlicht:
Immer wieder ärgerlich: Verordnungsentscheidungen vor der KV begründen zu müssen.

Immer wieder ärgerlich: Verordnungsentscheidungen vor der KV begründen zu müssen.

© Klaus Rose

Die Idee des AMNOG, den Preis für eine Innovation in Relation zu deren therapeutischen Nutzen zu setzen, bedeutet, dass die Wirtschaftlichkeit jeder - medizinisch begründeten - Verordnung nicht mehr in Zweifel zu ziehen ist.

Zudem sieht das Gesetz vor, dass Hersteller und GKV-Spitzenverband Verordnungsanforderungen vereinbaren können, deren Einhaltung die entsprechende Innovation als Praxisbesonderheit anzuerkennen erlaubt.

Soweit die Theorie. Die Praxis: Während von dieser Empfehlung ("soll") im § 130b Abs. 2 SGB V nach drei anfänglichen Versuchen kein Gebrauch mehr gemacht wird, schüren manche KVen neue Regressängste, indem sie so tun, als gäbe es eine rückwirkende Geltung von Nutzenbewertungen, deretwegen Ärzte Rückforderungen der Kassen zu befürchten hätten - was freilich nicht den Tatsachen entspricht.

Zur Sache: Mehrere KVen forderten Ärzte vergangenes Jahr erstmals auf, neue Medikamente "bis zur endgültigen Nutzenbewertung äußerst zurückhaltend" zu verordnen. Die Formulierung stammt von der KV Baden-Württemberg.

Sie findet sich aber auch in Schreiben der KV Niedersachsen oder in einer Pressemitteilung des GKV-Spitzenverbandes. Die KV Rheinland-Pfalz dagegen bedient sich der Suggestivkraft des Selbstverständlichen und empfiehlt, "neue Arzneimittel bis zur Festlegung des GKV-Erstattungbetrages nur in medizinisch begründeten und gegebenenfalls begründbaren Fällen einzusetzen".

Da medizinisch unbegründete Verordnungen ohnehin nicht in Betracht zu ziehen sind, kann die gesonderte Erwähnung mit Referenz auf neue Arzneimittel nur meinen: "Finger weg!" ...

Jetzt gleich lesen ... Jetzt gleich lesen ...

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

EU-Pharma Agenda: Impulse für die Arzneimittelversorgung in Deutschland

Arzneimittelversorgung in der EU: Status und Ausblick aus Sicht der GKV

Kooperation | Eine Kooperation von: AbbVie Deutschland, DAK Gesundheit, MSD Sharp & Dohme, Novo Nordisk, Roche Pharma, vfa und Xcenda

Welche Endpunkte sind patientenrelevant?

Studienendpunkte in der frühen Nutzenbewertung aus Sicht des IQWiG

Kooperation | In Kooperation mit: AbbVie Deutschland, DAK Gesundheit, MSD Sharp & Dohme, Novo Nordisk, Roche Pharma, vfa und Xcenda

EU-Pharma Agenda: Impulse für die Arzneimittelversorgung in Deutschland

Pharma-Agenda: Deutschland nach der Bundestagswahl

Kooperation | In Kooperation mit: AbbVie Deutschland, DAK Gesundheit, MSD Sharp & Dohme, Novo Nordisk, Roche Pharma, vfa und Xcenda
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Blutzuckervariabilität

Wie die Time Below Range das Diabetes-Management verbessert

Let‘s talk about...

Tabuthema Sex: Wie spricht man es in der Sprechstunde an?

Lesetipps
Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung

Schwindel kann viele unterschiedliche Ursachen haben. Mit den richtigen Fragen kommt man aber zur richtigen Diagnose.

© Andrey Popov / stock.adobe.com

BAM-Kongress 2025

Schwindel in der Hausarztpraxis: Fünf Fragen zur Ursachenfindung

Prophylaktische Maßnahmen sind der beste Weg, um Infektionen bei Krebspatientinnen und -patienten zu verhindern. Während und nach ihrer Chemotherapie sind sie dafür besonders anfällig. (Symbolbild)

© RFBSIP / stock.adobe.com

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt