Die Medizin wird weiblich
Der wachsende Frauenanteil in der Medizin gilt als Indiz, dass das Arbeitspotenzial auch bei steigenden Arztzahlen sinkt. Bei genauer Betrachtung zeigt sich: Die Wochenarbeitszeiten sind bei beiden Geschlechtern rückläufig. Allerdings ist Teilzeitarbeit bei Ärztinnen deutlich häufiger als bei den männlichen Kollegen.
In den neuen Bundesländern (wie zuvor in der DDR) sind beide Geschlechter gleichgewichtig vertreten. Die Feminisierung der Medizin ist auf den Westen beschränkt. Darauf muss sich das Organisations-Management in Krankenhäusern und in der ambulanten Medizin einstellen.
Die Entwicklung zur Gleichberechtigung, vielleicht sogar zu einer Dominanz der Ärztinnen kann aber auch als Chance gesehen werden: Nach einer US-Studie sind Ärztinnen bessere Gesprächspartner, arbeiten patientenzentrierter, beziehen häufiger einen größeren Lebenskontext ein und haben weniger Scheu vor psychosozialen Themen. Gute Kommunikation ist aber zugleich das, was sich Patienten von ihern Ärzten wünschen. Zumindest subjektiv, aus Patientensicht, kann das die Versorgung verbessern.
Die Karrierechancen für Ärztinnen: Das größte Problem ist der Bruch zwischen Staatsexamen und Facharzt-Diplom. Ein Drittel schafft die Hürde nicht. Aber: 15 Prozent leitender Klinikärzte sind inzwischen weiblich. (HL)
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