Organspende

Die Zustimmung fehlt

Die DSO grübelt, wie Deutschland an mehr Organspenden kommen kann. Der Abschlussbericht ihrer Inhousekoordination hat darauf eine Antwort - eine ernüchternde.

Von Johanna Dielmann-von Berg Veröffentlicht:
Niere gesucht: Mit solchen Kampagnen versucht die DSO, die Zahl der Organspenden zu steigern.

Niere gesucht: Mit solchen Kampagnen versucht die DSO, die Zahl der Organspenden zu steigern.

© DSO

NEU-ISENBURG. Fehlende Zustimmung zu medizinischen Maßnahmen und Patientenverfügungen: Das sind die größten Hindernisse dafür, dass es in Deutschland nicht mehr Organspender gibt.

Zu diesem Ergebnis kommen die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) und die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) im Abschlussbericht eines gemeinsamen Projektes.

Von 2010 bis Mitte 2012 hatte das Deutsche Krankenhausinstitut für sie untersucht, wie die Spenderzahlen erhöht werden können. Am Projekt der sogenannten "Inhousekoordination" hatten sich rund Dreiviertel (112) der 150 großen Kliniken bundesweit beteiligt.

Insgesamt prüften Koordinatoren der Kliniken und DSO-Mitarbeiter retrospektiv bei 8906 Patienten mit primärer oder sekundärer Hirnschädigung, ob diese als Spender infrage gekommen wären.

Das Ergebnis fällt ernüchternd aus: Nur bei 441 hätten DSO und Klinik geraten, den Hirntod zu diagnostizieren - was tatsächlich aber nicht geschehen war.

Doch selbst wenn diese potenziellen Spender die Voraussetzungen des Hirntods erfüllt hätten, wäre nicht sicher gewesen, dass auch die rechtlichen Bedingungen - wie die Zustimmung zur Organspende - vorgelegen hätten, schreibt die DSO in einer Mitteilung.

Für die DSO steht daher fest: Die Entscheidungslösung, wonach die Krankenkassen immer wieder dazu auffordern, sich mit der Organspende auseinanderzusetzen, war vom Gesetzgeber ein Schritt in die richtige Richtung.

Sollten sich die Spenderzahlen aber nicht erhöhen, "sind weitergehende Ansätze wie eine Widerspruchslösung (...) zu diskutieren", heißt es im Bericht.

Viele Transplantationsmediziner verweisen auf Spanien und favorisieren die dortige Widerspruchslösung.

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