Zuzahlungen

Neue WIdO-Daten: Eigenanteile bei Heimpflege nochmals gestiegen

Aus Auswertungen des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) geht hervor: Die Belastungen für Pflegeheimbewohner haben noch einmal zugenommen. Der AOK-Bundesverband erinnert die Ampelkoalition an ein Versprechen.

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Berlin. Laut Kassendaten sind die Eigenanteile bei den Pflegeheimkosten nochmals leicht gestiegen. Der AOK-Bundesverband berichtet unter Verweis auf aktuelle Auswertungen des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) von im Schnitt 2614 Euro, die eine Heimbewohnerin oder ein Heimbewohner im Monat für Pflege, Unterkunft, Verpflegung und Investitionskosten aus eigener Tasche zuschießen muss.

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Der Verband der Ersatzkassen (vdek) hatte Mitte Juli von Zuzahlungen in Höhe von im Schnitt 2548 Euro monatlich berichtet. Die gesetzliche Pflegeversicherung deckt nur einen Teil der Pflegekosten ab – für den Rest müssen Pflegebedürftige selbst aufkommen.

Die Eigenanteile stiegen infolge von Preissteigerungen und Lohnerhöhungen in der Altenpflege „ungebremst weiter“, teilte der AOK-Bundesverband mit. Nachdem die Zuzahlungen von 2021 auf 2022 mit einem Plus von 24 Prozent bereits einen „großen Sprung nach oben“ gemacht hätten, stelle man im ersten Halbjahr 2023 einen weiteren Anstieg um knapp acht Prozent fest. Vergangenes Jahr hätten die Zuzahlungen noch bei im Schnitt 2479 Euro pro Monat gelegen.

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Reimann: Vom Koalitionsversprechen weit entfernt

AOK-Vorständin Dr. Carola Reimann erklärte, die beschlossene Anhebung der nach Wohndauer gestaffelten Zuschläge bei den pflegebedingten Eigenanteilen, die ab 2024 greifen soll, sei „ein richtiger Schritt“. Vom Ziel des Koalitionsvertrags, die Eigenanteile wirksam zu senken, sei die Ampel trotzdem noch weit entfernt.

Eine schnelle Entlastung sei möglich, wenn die Ausbildungskosten aus den Eigenanteilen der Pflegebedürftigen herausgenommen würden, so Reimann. Das stehe im Übrigen im Koalitionsvertrag drin.

Am Donnerstag hatte ein Bündnis aus Sozialverbänden, Gewerkschaften und Betroffenen-Vereinen die Einführung einer „solidarischen Pflegevollversicherung“ gefordert. Die Vollversicherung habe alle pflegebedingten Kosten zu tragen. (hom)

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