KOMMENTAR

Ein Dach allein reicht für Folteropfer nicht

Ilse SchlingensiepenVon Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:

Es ist richtig und wichtig, dass ein reiches Land wie Deutschland Menschen aufnimmt, die auf der Flucht vor Krieg, Folter und anderen Formen von Gewalt sind. Dabei reicht es aber nicht aus, den Flüchtlingen ein Dach über dem Kopf und genug zum Überleben zu geben. Es muss auch sichergestellt werden, dass die körperlichen und psychischen Folgen ihrer leidvollen Erfahrungen behandelt werden.

Gerade bei Folteropfern und anderen traumatisierten Patienten ist das häufig nicht der Fall, beklagen Ärzte und Psychotherapeuten. Es ist noch nicht einmal so, dass ihnen die zuständigen Mitarbeiter böswillig die Hilfe verweigern. In vielen Fällen wird die Behandlungsnotwendigkeit gar nicht erkannt, denn die Strukturen und Abläufe in den Asylverfahren werden den besonderen Bedürfnissen dieser Gruppe nicht gerecht.

Das darf keine Entschuldigung sein. Verbesserungen wie die Arbeit der Behörden mit qualifizierten Gutachtern, die erkennen können, dass ein Mensch traumatisiert ist und behandelt werden muss, sind machbar - aber offenbar nicht gewünscht.

Niedergelassene Ärzte können einen wichtigen Teil dazu beitragen, dass Opfer von Folter und anderen Formen von Gewalt mit den Folgen nicht allein bleiben. Wenn sie Patienten mit Flüchtlingshintergrund behandeln, sollten die Ärzte nach Hinweisen auf post-traumatische Störungen achten und die Patienten an Stellen verweisen, die qualifizierte Hilfe anbieten.

Lesen Sie dazu auch: Folteropfer oft ohne Behandlung

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Abrechnungsanwendung „Adel“

Abrechnung: KVWL setzt bei Hybrid-DRG auf eigene Anwendung

Umstellung der Verschlüsselung

KVWL: Ablaufdaten bei eHBA und SMC-B-Karte prüfen

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Mitarbeiterführung und Teamentwicklung

MFA-Tag: Motivationsbooster fürs Praxisteam

Lesetipps
HSK im Fokus: Der Hauptstadtkongress 2024 findet von 26. bis 28. Juni in Berlin statt.

© Rolf Schulten

Themenseite

Hauptstadtkongress: Unsere Berichte im Überblick

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung