Kommentar

Ein Schnellschuss ersetzt keine Debatte

Florian StaeckVon Florian Staeck Veröffentlicht:

Als der Bundesgerichtshof im Juli einen Gynäkologen freisprach, der sich nach einer Präimplantationsdiagnostik (PID) selbst angezeigt hatte, war klar, dass dieses Grundsatzurteil nicht ohne Schockwellen bleiben würde. Nun fordert der CDU-Europaabgeordnete und Arzt Dr. Peter Liese eine Regelung, die die PID in Deutschland verbieten soll. Viele Experten haben zu Recht Zweifel, ob ein eigenes Gesetz zu diesem Teilbereich der Reproduktionsmedizin sinnvoll ist - zu viele Widersprüche tun sich etwa zwischen Abtreibungsrecht und Embryonenschutzgesetz auf.

Eigens geregelt ist dort die PID nicht, weil es das Verfahren bei Inkrafttreten des Gesetzes im Jahr 1990 noch gar nicht gab. Nicht von ungefähr haben die Richter ein PID-Verbot mit Verweis auf die "Einheit des Rechts" abgelehnt. Denn dann wäre der Embryo im Reagenzglas besser geschützt als im Bauch der Mutter.

Gewiss ist der Weg zu einem umfassenden Fortpflanzungsmedizin-Gesetz steinig. Das zeigt der koalitionsinterne Streit, der nach dem BGH-Urteil prompt losbrach. Die breite ethische Debatte, die nötig wäre, sollte aber mit legislativen Schnellschüssen nicht abgewürgt werden.

Lesen Sie dazu auch: CDU-Europapolitiker Liese wirbt für striktes Verbot der Embryonenauswahl

Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Welchen Spielraum es gibt

Patienten rechtssicher ablehnen: So geht’s

Das könnte Sie auch interessieren
Glasglobus und Stethoskop, eingebettet in grünes Laub, als Symbol für Umweltgesundheit und ökologisch-medizinisches Bewusstsein

© AspctStyle / Generiert mit KI / stock.adobe.com

Klimawandel und Gesundheitswesen

Klimaschutz und Gesundheit: Herausforderungen und Lösungen

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein MRT verbraucht viel Energie, auch die Datenspeicherung ist energieintensiv.

© Marijan Murat / dpa / picture alliance

Klimawandel und Gesundheitswesen

Forderungen nach Verhaltensänderungen und Verhältnisprävention

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

© Frankfurter Forum für gesellschafts- und gesundheitspolitische Grundsatzfragen e. V.

Das Frankfurter Forum stellt sich vor

Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Lesetipps
Eine MFA schaut auf den Terminkalender der Praxis.

© AndreaObzerova / Getty Images / iStockphoto

Terminservicestellen und Praxen

116117-Terminservice: Wie das Bereitstellen von TSS-Terminen reibungsloser klappt

Bei Grenzentscheidungen (z.B. kürzlich stattgehabte Operation) gelte es, Rücksprache mit der entsprechenden Fachdisziplin zu halten, betont Dr. Milani Deb-Chatterji.

© stockdevil / iStock

Eine schwierige Entscheidung

Schlaganfall: Das sind Grenzfälle der Thrombolyse