Kommentar
Eine Lanze für die Versorgungsvielfalt
Ledersessel, TV-Flachbildschirm und Internet-PC in einem hellen Raum mit Weitblick - so warten in vielen Arztpraxen nicht einmal Privatpatienten. Für sie gibt es aber immerhin Samstagssprechstunden, und sie bekommen auch dann noch einen Termin, wenn der Praxiskalender schon bis Quartalsende voll ist. Die Techniker Krankenkasse will ihren Versicherten jetzt denselben Service angedeihen lassen. Dabei setzt sie auf Medizinische Versorgungszentren der TK-eigenen Marke Atrio-Med. Das vierte Atrio-Med ist nach Hamburg, Köln und Leipzig nun in Berlin offiziell eröffnet worden. In sechs weiteren Städten sind die Marken-MVZ geplant.
Niedergelassene Ärzte beobachten diese Entwicklung kritisch. Eine Kasse eröffnet MVZ? Das riecht nach den früheren Ambulatorien, in denen Ärzte direkt bei einer Krankenkasse angestellt und abhängig waren. Diese Befürchtungen zerstreut die Kasse. Doch Atrio-Med weckt auch die Sorge, dass im Wettbewerb nicht mit gleich langen Spießen gekämpft wird. In der Tat könnte derzeit kaum ein Praxisinhaber ein MVZ dieser Größe und Ausstattung finanzieren. Aber hat er dafür nicht andere Qualitäten? Darauf sollte er sich im Wettbewerb besinnen. Alles andere gleicht einem Kampf gegen Windmühlen.
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