Bayerischer Ärztetag fordert

Exklusive Rabattverträge für Impfstoffe abschaffen!

AUGSBURG (sto). Die Lieferengpässe bei Grippeimpfstoffen in Bayern haben die Standesvertretungen der Ärzteschaft und der Apotheker auf den Plan gerufen.

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Der Bayerische Ärztetag in Augsburg forderte Gesetzgeber und Krankenkassen auf, dafür zu sorgen, dass die Praxen "ohne Verzögerung" mit Schutzimpfstoffen versorgt werden.

Den Gesetzgeber forderten die Delegierten in einer mit großer Mehrheit verabschiedeten Entschließung auf, den Paragrafen 132e SGB V, der exklusive Rabattverträge für Schutzimpfstoffe ermöglicht, zu streichen.

Stattdessen sollten die Kassen mit mehreren Herstellern Vereinbarungen über die Lieferung von Schutzimpfstoffen zum "Europäischen Referenzpreis", der 30 bis 40 Prozent unter dem deutschen Preisniveau liegt, schließen, so der Ärztetag.

BHÄV spricht von "Impfstoffdesaster"

Auch die KV Bayerns (KVB) hatte die Vorgänge um die verzögerte Grippeschutzimpfung als "desaströs" bezeichnet. In den Praxen sei dadurch ein erheblicher Erklärungsbedarf entstanden, der nicht vergütet werde.

Zudem zeige sich, dass auch die von den Kassen genannten anderen Grippeimpfstoffe derzeit nicht flächendeckend zur Verfügung stehen, da die Hersteller ihre Produktion aufgrund des Rabattvertrages mit Novartis Vaccines entsprechend gedrosselt hätten.

Seit Wochen habe der Bayerische Hausärzteverband (BHÄV) auf die jetzt eingetretene Mangelsituation hingewiesen, erklärte der Vorsitzende Dr. Dieter Geis. "Wir gehen davon aus, nicht einmal unsere Risikopatienten in ausreichendem Umfang impfen zu können", sagte Geis.

Die Verantwortung für dieses "Impfstoffdesaster" liege bei der Politik und bei den Kassen. Unterdessen hat auch der Deutsche Apothekertag in München den Verzicht auf Ausschreibungen und Rabattverträge bei Impfstoffen gefordert.

Nach dem Chaos in manchen Regionen sollten die Kassen im Interesse einer sicheren, zeitnahen und präventiven Versorgung künftig keine solchen Verträge mehr ausschreiben.

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