Transplantationsmedizin

Fachärzte kritisieren IQWiG-Bericht im Streit um Mindestmengen

Laut einem Bericht des IQWiG ist die Überlebenschance nach Nierentransplantationen in Kliniken mit höheren Fallzahlen größer. Die Fachgesellschaften wundern sich.

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Berlin. Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat jetzt einen vom Gemeinsamen Bundesausschuss (GBA) beauftragten Bericht vorgelegt, in dem der Zusammenhang zwischen Leistungsmenge und Qualität bei Nierentransplantationen untersucht werden sollte. In dem Bericht kommt das IQWiG zu dem Schluss: Kliniken mit höheren Fallzahlen bei Nierentransplantationen weisen auch bessere Ergebnisse auf.

Die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM), die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie (DGfN), die Deutsche Transplantationsgesellschaft (DTG) und der Bundesverband Niere (BN) sind empört. Denn in seinem Bericht räumt das IQWiG selbst ein, dass der positive Zusammenhang nur bei Betrachtung über ein Jahr und kleinen Fallzahlen beobachtbar sei – die Aussagekraft der Ergebnisse sei jedoch „niedrig“.

Fachärzte kritisieren fehlende Evidenz

Über einen längeren Zeitraum konnte das IQWiG aus Studien keinen Zusammenhang zwischen der Leistungsmenge und der Behandlungsqualität ableiten. Die nötige wissenschaftliche Evidenz für eine positive Wirkung von Mindestmengen in der Transplantationsmedizin fehlen also nach wie vor, kritisieren die Fachgesellschaften.

Das Festhalten an Daten mit geringer Aussagekraft, wie das IQWiG selbst konstatiere, und das Vermeiden jeglicher wissenschaftlicher Debatten ließe auf eine politische Agenda schließen, die durchgesetzt werden solle, meint DGfN-Präsident Professor Jan Christoph Galle: die Schließung von Transplantationszentren ebenso wie die von Krankenhäusern ganz allgemein. (ato)

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