Studie

Familiäre Pflege schlägt auf die Lohntüte durch

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Bremen. Nach wie vor ist die Familie die Pflegeinstanz Nr. 1. Doch mit steigendem Aufwand wird die familiäre Pflege auch zu einem Einkommensrisiko für die Angehörigen. Diesem Zusammenhang sind Dr. Lara Minkus und Moritz Hess vom Forschungszentrum Ungleichheit und Sozialpolitik der Universität Bremen (SOCIUM) und Dr. Ulrike Ehrlich (Deutsches Zentrum für Altersfragen) nachgegangen.

Sieben Prozent der Frauen und vier Prozent der Männer im Alter von 17 bis 64 Jahren leisten in Deutschland laut den Autoren familiäre Hilfe- oder Pflegetätigkeiten. Sie büßen der Untersuchung zufolge dadurch im Schnitt 2,7 Prozent ihres Bruttostundenverdienstes ein (Zeitschrift für Gerontologie + Geriatrie, 2019; online 12. Dezember).

Dieser Effekt ist nur bei Pflegetätigkeiten von bis zu zehn Stunden pro Woche nachweisbar. Bei mehr als zehn Stunden fanden die Wissenschaftler keine Daten – vermutlich, weil die Betroffenen wegen der zeitintensiven Pflege einer Erwerbsarbeit gar nicht mehr nachgehen können, heißt es in der Studie. Für ihre Analyse griffen die Forscher auf Daten des „Sozio-oekonomischen Panels“ (SOEP) aus den Jahren 2001 bis 2017 zurück.

Da Pflege mehrheitlich von Frauen geleistet wird und diese – bei gleicher Tätigkeit – ohnehin rund 20 Prozent weniger verdienen, fürchten die Forscher, dass sich durch familiäre Pflege geschlechtsbedingte Lohnungleichheiten noch verstärken. Politik und Arbeitgeber sollten Angehörige bei der Vereinbarkeit von familiärer Pflege und Erwerbstätigkeit stärker als bisher unterstützen. (fst)

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