Forscher: Kleine Prämie treibt die Verwaltungskosten

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DÜSSELDORF (fst). Auch eine Gesundheitsprämie, die schrittweise eingeführt wird, würde hohe Verwaltungskosten verursachen. Das teilt die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung unter Verweis auf zwei Studien mit. Dabei haben Stefan Greß von der Hochschule Fulda und Simone Leiber vom Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) der Böckler-Stiftung die Erfahrungen mit der Pauschale in den Niederlanden ausgewertet. Für Deutschland schätzen sie die Verwaltungskosten für die Abwicklung des Sozialausgleichs auf "mindestens 250 Millionen Euro pro Jahr". Dabei seien die Einmalausgaben für den Verwaltungsaufbau nicht berücksichtigt.

Zudem habe sich in den Niederlanden die Pauschale seit ihrer Einführung deutlich erhöht, und zwar von 1015 (2006) auf 1209 Euro pro Jahr (2009). Parallel dazu wuchs der staatliche Zuschuss für den Sozialausgleich von 2,5 auf 3,7 Milliarden Euro. Mit jeder Milliarde Euro, um die die Gesundheitsausgaben zulegen, würde bei 50 Millionen GKV-Versicherten die Gesundheitsprämie um 20 Euro jährlich steigen, rechnen Greß und Leiber vor. Seit 2007 haben sich die GKV-Ausgaben um 20 Milliarden Euro erhöht. Nach Angaben des Instituts für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie in Köln würde auch eine "kleine Pauschale" Menschen mit geringem Einkommen stärker belasten als bisher. Bei einer Pauschale von 29 Euro pro Monat steige der GKV-Beitrag für Versicherte, die 1000 Euro brutto monatlich verdienen, um 20 auf 169 Euro.

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