Honorar-Ergebnis

Gassen ist zufrieden

Ärztevertreter und Ärzte kritisieren die KBV für den Honorar-Abschluss scharf. KBV-Chef Gassen zeigt sich hingegen zufrieden mit dem Verhandlungsergebnis - und spricht von einem Honorarplus von 850 Millionen Euro.

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BERLIN. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hat sich mit dem diesjährigen Ergebnis der Honorarverhandlungen für 2015 grundsätzlich zufrieden gezeigt - anders als viele Ärztevertreter und niedergelassene Ärzte.

KBV-Chef Dr. Andreas Gassen verteidigte die Eckpunkte, auf die sich die Ärzte und die Kassen geeinigt haben. Er korrigierte die vereinbarten Steigerungen der Ärztehonorare leicht nach oben.

Insgesamt könnten die Ärzte 2015 mit knapp 850 Millionen Euro mehr rechnen. "Das ist ein Ergebnis, das im normalen Rahmen liegt", sagte Gassen vor Journalisten in Berlin. Die zum Teil extremen Reaktionen auf das Ergebnis hätten ihn verwundert.

Der hausärztliche KBV-Vorstand Regina Feldmann nannte die Einigung die höchste Steigerung des Orientierungspunktwertes seit Jahren. 462 Millionen Euro verteilen sich darüber auf alle Vertragsärzte (2013: 290 Millionen; 2014: 380 Millionen).

Gassen und Feldmann räumten ein, dass die extrabudgetären Leistungen an Haus- und Fachärzte von je 132 Millionen Euro nicht ausreichten. Die Verhandlungen werden am 24. September fortgesetzt. Dann sollen Details geklärt werden.

Der Honorarabschluss bedeute für die gesetzlich Versicherten einen Zusatzbeitrag von 16 Euro hat der gesundheitspolitische Sprecher der Linken, Harald Weinberg, ausgerechnet. (af)

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Kommentare
Dr. Thomas Georg Schätzler 31.08.201417:56 Uhr

Selbstlob stinkt?

Beim GKV-Honorarergebnis 2015 gibt es keinen Grund, in Eigenlob-Jubel auszubrechen. Kollege Andreas Gassen und Kollegin Regina Feldmann erläutern auch in ihrer scheinbar ausführlichen Selbstinterpretation im Deutschen Ärzteblatt nur vage Umrisse einer "raschen Einigung", die auf taktischen Fehleinschätzungen beruht. Man kann nur froh sein, dass die KBV nicht auch das von den GKV-Kassen unterstellte Einspar-Potenzial von zwei Milliarden Euro auch als Verhandlungserfolg verbuchen wollte.

Ich habe die Kassenärztliche Bundesvereinigung immer ebenso scharf wie konstruktiv kritisiert. Denn vor 2 Jahren gab es ein schwerwiegendes PROGNOS-Desaster: Ein im Auftrag des Spitzenverbands Bund (SpiBu) der GKV-Kassen exakt terminiertes, manipuliertes „Gutachten“ von Ronny Wölbing et al. wollte aus Sicht des Schweizer Beratungsunternehmens eine 7-%-Minusforderung in Vertragsarztpraxen durchdrücken. Die KBV hatte wider besseres Wissen und trotz entsprechender Infos dieses Bedrohungsszenario nicht erkannt. Dr. med. Andreas Köhler errechnete damals naiv und beratungsresistent eine betriebswirtschaftlich abgehoben begründete Plus-10-%-Forderung. Der „unabhängige“ Schiedsspruch des Gesundheitsökonom Prof. Jürgen Wasem, Uni Duisburg/Essen war 2012 kaum messbare plus 0,9 Prozent.

Diesjährig zeigten SpiBu/PROGNOS von langer Hand vorbereitet und lanciert einen neuen, perfiden Gutachten-Trick: Vertragsärzte müssten nur auf Kosten ihrer Patienten rationalisieren, Leistungen verweigern und Kosten drücken, um zu betriebswirtschaftlich erfolgreichen Praxen zu mutieren: Das ganze Gerangel um vermeintlich überflüssig-schädliche IGeL-Leistungen und den GKV-IGeL-Monitor schien vergessen. „Schwupps“, schon wären zwei Milliarden eingespart. Doch jeder Kindergarten-Vorstand weiß, dass solche Einsparungen sich nicht in Gewinnen auszahlen, weil der Mitgliederschwund alles auffrisst. Der SpiBu hatte weitere vergiftete Pfeile mit Pressemeldungen über irreführende Umsatz- und Gewinnzahlen außerhalb des GKV-Leistungsspektrums im Köcher, die hausärztliche Versorger-Praxen auf dem Land, in sozialen Brennpunkten, Ballungs- und Randzonen gar nicht erbringen können.

Nicht ein Sterbenswörtchen haben KVen, Ärzte-Funktionäre, -Verbände, -Vereine und -Genossenschaften bzw. der Hausärzteverband (HÄV) v o r den Honorar-Verhandlungen der KBV von sich gegeben. Niemand, abgesehen von Einzelpersonen, hat die total illusorische 5-Milliarden-Forderung der KBV argumentativ zerpflückt oder die SpiBu-Demagogie enttarnt. Dies hinderte, allen voran den NAV-Virchowbund, den in sich zerstrittenen Internisten-BDI und den Hartmannbund nicht daran, nach dem Abschluss über insgesamt 800-850 Millionen GKV-Mehrumsatz umso lautstärker zu lamentieren. Vorher hatten sich die Verbände sicherheitshalber gar nicht erst aus der Deckung gewagt oder gar kritisch Stellung genommen. Der HÄV ist mit verwirrend unübersichtlichen hausarztzentrierten Versorgungsverträgen (HzV) in der KBV-Honorardiskussion eher außen vor.

Nein, es genügt nicht, das ganze Jahr nur Däumchen zu drehen, die KBV alles alleine machen zu lassen und dann im Stil von „Brot und Spiele“ der früheren Gladiatorenkämpfe gegen wilde Bestien den Daumen zu heben oder zu senken. Schlussendlich bekommen jede/r die GKV- und auch PKV-Honorarabrechnung, die er/sie verdienen. Eine alljährliche Honorarrunde muss man taktisch vorbereiten, den Vertragspartner beobachten, reagieren, sich geschickt beraten lassen, aber auch vorausschauend agieren, eigene Ideen und Konzepte entwickeln bzw. sich mit Gleichgesinnten, von ähnlichen Interessen geleiteten, zusammenschließen. Nach dem Honorardesaster ist immer auch vor dem Honorardesaster.

Die unrühmlichste Rolle spielt der Marburger Bund (mb) in der ganzen Debatte: Er klinkt sich aus, negiert seit Jahrzehnten, dass es überhaupt so etwas wie freiberuflich tätige, niedergelassene Vertragsärzte gibt, weil er ausschließlich erfolgreich die Interessen seiner angestellten und beamtete

Dr. Ivar Leben 30.08.201413:53 Uhr

Einkommenssteigerung

Also 462 Mill Euro geteilt durch 147.000 Niedergelassene gleich 26 Euro im Monat mehr ?

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