Petition an Kanzlerin

Gefäßchirurg kämpft für Retter in Syrien

Ein Gefäßchirurg aus Paderborn macht sich für Ärzte und Helfer im syrischen Kriegsgebiet stark. Dafür hat er eine Petition an die Bundeskanzlerin aufgesetzt – 160.000 Unterschriften hat er bereits gesammelt.

Von Pete Smith Veröffentlicht:

FRANKFURT / MAIN. "Anschläge auf Krankenhäuser und medizinisches Personal sind Kriegsverbrechen", sagt Dr. Saher Arour, Leitender Oberarzt am St. Vinzenz-Krankenhaus in Paderborn, und appelliert in einer Petition an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), sich für den Schutz aller humanitären Helfer im Bürgerkriegsland Syrien einzusetzen. Arour, selbst Syrer, ist Mitglied der Hilfsorganisation "Doctors in danger", die das Leid der syrischen Helfer dokumentiert.

Der Organisation zufolge sind seit Beginn des Krieges 523 Ärzte, 85 Krankenschwestern, 78 Apotheker, 39 Medizintechniker und sieben Notretter ums Leben gekommen, die meisten durch Luftangriffe, Bomben und Schusswaffen, elf Helfer durch Folter.

Arour berichtet von einem Kollegen, der am 26. März dieses Jahres in einem Krankenhaus in Latamneh in Nordsyrien starb, während er einen Patienten operierte. "Das Krankenhaus war Ziel eines Chlorangriffs. Dr. Ali Darwhish weigerte sich, das Krankenhaus zu verlassen und seinen Patienten im Stich zu lassen. Er wurde vergiftet und starb."

Nach Angaben des Syrian Hospitals Monitoring Reports wurden im vergangenen Jahr alle 107 Krankenhäuser in Aleppo, Idlib, Latakia, Hama, Deraa, Quneitra und Homs mindestens einmal durch einen direkten oder indirekten Luftangriff attackiert. Einige Krankenhäuser seien bis zu 25 Mal Ziel solcher Angriffe gewesen. "Im Namen aller, die täglich ihr Leben für die Menschen vor Ort aufs Spiel setzen", schreibt der Paderborner Gefäßchirurg in seinem Appell an Kanzlerin Merkel, "im Namen aller, die nicht aufgeben, um den Menschen in Syrien ihre Zukunft zurückzugeben, rufe ich Sie dazu auf, für die Einhaltung des internationalen Völkerrechts einzustehen."

Darüber hinaus fordern Arour und mit ihm etwa 160.000 Bundesbürger, die die Petition bislang unterzeichnet haben, die sofortige Öffnung eines sicheren humanitären Korridors für internationale Hilfskonvois, damit medizinische Hilfsgüter an Krankenhäuser geliefert werden und medizinische Helfer ohne Gefahr zu ihren Einsatzorten gelangen können.

Die Petition ist im Internet zu

finden unter http://bit.ly/2l0EFuc

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