Gemeinschaftsgrab für Menschen mit HIV und Aids

FRANKFURT/MAIN (Smi). Auf dem Hauptfriedhof in Frankfurt am Main ist eine Gemeinschaftsgrabstätte für Menschen mit HIV und Aids eingeweiht worden. Auf Initiative der Frankfurter Aidshilfe sollen hier all jene bestattet werden, die keine Vorkehrungen für ihren Tod treffen konnten oder die keine Angehörigen haben, welche für das Begräbnis aufkommen (wollen).

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Der Bildhauer Helmut Hirte hat die Gemeinschaftsgrabstätte auf dem Hauptfriedhof gestaltet.

Der Bildhauer Helmut Hirte hat die Gemeinschaftsgrabstätte auf dem Hauptfriedhof gestaltet.

© Foto: Smi

Viele Menschen, die an Aids gestorben sind, würden aus Scham unter falschen Angaben an falschen Orten bestattet, sagte Christian Setzepfandt, Vorstand der Aidshilfe Frankfurt e. V., bei der Einweihungsfeier. Häufig sei der Lebenspartner zudem kein Angehöriger des Toten und könne folglich nicht über die Art der Bestattung bestimmen. "Wir brauchen aber einen Platz der Trauer", sagte Setzepfandt, "sonst bleiben jene auf der Strecke, denen der Verlust nahe geht." Bei den Aidstoten handele es sich überwiegend um Menschen, "die nicht zum Mainstream gehören - Schwule, Migranten, Prostituierte und Drogenabhängige".

Die Aidshilfe hat im Rahmen einer Patenschaft eine denkmalgeschützte Grabstätte auf dem Hauptfriedhof übernommen, die von dem Bildhauer Helmut Hirte neu gestaltet worden ist. Hirte, der eine Ausschreibung für dieses Projekt gewonnen hatte, hat eine Namensskulptur aus Stahl und Stein geschaffen, die 100 Würfel enthält. Diese sind drehbar und auf vier Seiten gestaltbar. Auf diese Weise bleibt den Verstorbenen auch auf der Gemeinschaftsgrabstätte ein Stück Individualität bewahrt. Eine Muschelkalksäule, die schon das ursprüngliche Grab von 1929 geziert hat, trägt eine Inschrift, die auf den Apostel Paulus zurückgeht: "Die Liebe höret nimmer auf".

Die Einrichtung der Grabstätte ist von der Frankfurter Bürgermeisterin Jutta Ebeling und Gesundheitsdezernentin Manuela Rottmann (beide Die Grünen) unterstützt worden. "Eigentlich werden nur Gräber an Privatpersonen vergeben", sagte Ebeling. "Es brauchte etwas Überzeugungsarbeit, um einen Grabplatz an eine Wahlfamilie zu vergeben."

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