Überschuldung

Gesundheitliche Probleme häufig der Auslöser

In den Schuldnerberatungsstellen waren alleinerziehende Mütter und Single-Männer 2015 überproportional häufig anzutreffen.

Veröffentlicht:

WIESBADEN. Gesundheitliche Probleme rangierten 2015 auf der Ursachenliste für Überschuldung an zweiter Stelle hinter Arbeitsplatzverlust.

Das geht aus neuesten Zahlen hervor, die das Statistische Bundesamt am Freitag veröffentlicht hat.

Die Erhebung basiert auf Angaben von 410 der bundesweit rund 1400 Schuldnerberatungsstellen, heißt es. Sie hätten anonymisierte Daten von rund 113.000 Personen geliefert.

Demnach war für fast ein Fünftel (19 Prozent) derjenigen, die 2015 eine Beratung begonnen hatten, Arbeitsplatzverlust "der Hauptauslöser für die Überschuldungssituation", so das Bundesamt. Krankheit war für 15 Prozent der hauptsächliche Grund ihrer finanziellen Misere.

An dritter Stelle folgt Trennung, Scheidung oder Tod des Partners; dadurch seien vergangenes Jahr 14 Prozent der Schuldnerberatungen veranlasst gewesen.

Knapp jeder dritte Betroffene ist ein Single-Mann

Dagegen ließ sich maßloses Konsumverhalten "lediglich in elf Prozent aller Fälle" als Hauptgrund für die Beratung feststellen.

Und bei sieben Prozent der beratenen Personen ließen sich die wirtschaftlichen Probleme durch dauerhaft zu geringes Einkommen begründen.

Allein lebende Männer und alleinerziehende Mütter sind die am stärksten von Überschuldung betroffene Bevölkerungsgruppe: Bei 30 Prozent der in die Überschuldungsstatistik eingegangenen Stichprobe handelte es sich den Angaben zufolge um Single-Männer.

"Im Vergleich zu ihrem Anteil an der Gesamtbevölkerung (18 Prozent) waren sie stark überrepräsentiert".

Noch eklatanter sieht die Situation für alleinerziehende Mütter aus. Sie machten 14 Prozent der beratenen Personen aus bei einem Bevölkerungsanteil von lediglich sechs Prozent.

Dagegen sind kinderlose Paare vergleichsweise seltener überschuldet. Sie hatten 13 Prozent Anteil an der Stichprobe aus 2015 während ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung mehr als doppelt so hoch ausfiel (28 Prozent). (cw)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Tag der Privatmedizin

Praxiswissen und Innovation für die Privatmedizin

Hörsaalgeflüster

Bummelzug Approbationsordnung: Wir bitten um Entschuldigung!

Kommentare
Heidemarie Heubach 04.07.201611:48 Uhr

Diese Ergebnisse haben politische Ursachen!

Nach jahrzehntelangen Gesetzes-"Reformen" für - gesellschaftlich unerwünschte - Alleinerziehende und beim Abbau des Arbeitnehmer-Kündigungsschutzes liegen die "Erfolge" jetzt bewiesen auf der Hand.
Armes Deutschland!! - "Einer trage des anderen Last"? Nein, Solidarität und Gemeinschaftsdenken politisch abgebaut, christlich handeln - Fehlanzeige!

Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Vorsorge ab 45 Jahren

Darmkrebs-Screening: Einfachere Teilnahme, höhere Akzeptanz

Lesetipps
Fünf farbige Türen, die alle ein Fragezeichen in der Mitte haben, stehen nebeneinander.

© Sawyer0 / stock.adobe.com

Qual der Wahl

Therapie-Entscheidung bei Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa: Welche Türe nehmen?