Energiearmut wird zum Gesundheitsrisiko

Großbritanniens Ärzte fürchten Krankheitswelle wegen kalter Wohnungen

Britische Ärzte warnen: Nicht nur Corona, sondern auch die Gaskrise könnten im Herbst und Winter die Praxen an den Anschlag bringen – und ungeheizte Wohnungen Todesopfer fordern.

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Oft ungedämmt und zugig: Wenn Häuser oder Wohnungen in England wegen der hohen Energiekosten nicht mehr beheizt werden, droht eine Krankheitswelle.

Oft ungedämmt und zugig: Wenn Häuser oder Wohnungen in England wegen der hohen Energiekosten nicht mehr beheizt werden, droht eine Krankheitswelle.

© Alberto Pezzali / NurPhoto / picture alliance

London. In Großbritannien werden nach Einschätzung britischer Ärzte im kommenden Herbst und Winter „10.000 oder mehr Patientinnen und Patienten zusätzlich sterben“, weil sie es sich nicht leisten können, ihre Wohnungen ausreichend zu heizen. Mit dieser schockierenden Warnung meldeten sich jetzt britische Ärzteverbände und andere Lobbygruppen angesichts der im Königreich dramatisch steigenden Preise für Energie.

Am Freitag gab die Londoner Regierung bekannt, wie stark die bislang von der Politik künstlich gedeckelten Preise für Gas, Elektrizität und andere Energiequellen steigen werden. Demnach wird der durchschnittliche Haushalt im Königreich im kommenden Herbst und Winter rund dreimal so viel für Heizung und Strom ausgeben müssen als noch vor einem Jahr.

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Die Folge laut Medizinern: Immer mehr Menschen rutschen in „fuel poverty“, also in eine Situation, in der sie es sich nicht mehr finanziell leisten können, ihre Wohnungen ausreichend zu heizen. Vor der Pandemie und vor dem kriegsbedingten dramatischen Anstieg der Gas- und Energiepreise lebten laut Londoner Regierung rund 13 Prozent aller Haushalte in England und rund 25 Prozent aller schottischen Haushalte in Energie-Armut. Im kommenden Winter dürften es mehr als doppelt so viele Haushalte werden.

Der größte britische Ärzteverband (British Medical Association) sowie diverse Organisationen des staatlichen britischen Gesundheitsdienstes (National Health Service) äußerten sich jetzt öffentlich zu dem Thema und warnten vor einem Super-Gau in den Kliniken und Praxen im kommenden Herbst und Winter aufgrund von physischen und mentalen Krankheiten. (ast)

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