Große Defizite bei Versorgung von Kindern mit ADHS
Kinder, die an Aufmerksamkeitsstörungen leiden, müssen oft ein halbes Jahr lang auf Therapieplätze warten.
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Ambulante Therapieplätze für Kinder mit ADHS sind Mangelware. © Nicole Effinger / fotolia.com
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WEIMAR. Kinder und Jugendliche, die wegen einer schweren Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung (ADHS) klinisch behandelt wurden, können nach der stationären Therapie ambulant oft nicht gut weiter versorgt werden. Das berichtete Dr. Martin Holtmann, Leiter der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik in Hamm beim Kongress für Jugendmedizin.
Obwohl die Zahl der niedergelassenen Kinder- und Jugendpsychiater von 372 im Jahr 1997 auf 726 zehn Jahre später gestiegen ist, können die ambulant tätigen Fachkräfte nicht alle jungen Menschen mit ADHS und anderen externalisierten Störungen behandeln. Wartezeiten von einem halben Jahr und mehr sind laut Holtmann keine Seltenheit.
Auch die Jugendämter könnten ihren Aufgaben kaum nachkommen, denn häufig sei bereits im März ihr Jahresbudget für die Betreuung der betroffenen Jugendlichen aufgebraucht.
Dies führt Dr. Klaus Skrotzki, niedergelassener Kinder- und Jugendarzt mit Schwerpunkt ADHS, darauf zurück, dass das gesamte Versorgungssystem für Jugendliche, die an Störungen des Sozialverhaltens leiden, stark unterfinanziert sei. Familien mit ADHS-Kindern oder -Jugendlichen benötigten eine umfassende und zeitintensive Behandlung, die durch das Praxishonorar in keiner Weise abgedeckt werde.