Westfalen-Lippe

Gute Erfahrung mit „Integrierter Leitstelle“

Kürzere Wartezeiten und echte Notfälle herausfiltern lautet das Ziel des Projekts dreier westfälischer Kreise.

Veröffentlicht:

DORTMUND. Die Bündelung der Anrufe im Notdienst und im Ärztlichen Bereitschaftsdienst hilft dabei, Patienten besser in die richtige Versorgungsschiene zu steuern. Das zeigen die ersten Erfahrungen mit dem Projekt „Integrierte Leitstelle“ in den Kreisen Höxter, Lippe und Paderborn.

In der Region leben 805.000 Einwohner. Es gibt zwölf Krankenhäuser, in den drei Kreisen sind rund 75 Rettungs- und Krankentransportwagen unterwegs sowie 15 Notarzteinsatzfahrzeuge. In einem auf drei Jahre angelegten Pilotprojekt werden die Notruf-Nummer 112, die Krankentransport-Nummer 19.222 und die 116.117 des ärztlichen Bereitschaftsdienstes zusammengeschaltet.

Ziel sei es, kürzere Wartezeiten für die Patienten im ärztlichen Bereitschaftsdienst zu erreichen und echte Notfälle herauszufiltern, berichtete Meinolf Haase, Fachdienstleiter Bevölkerungsschutz im Kreis Lippe, bei der Vertreterversammlung der KV Westfalen-Lippe (KVWL) in Dortmund. „Nach einem halben Jahr können wir sagen, dass das gelingt.“

In der Leitstelle nehmen geschulte Disponenten die Anrufe an, beraten die Patienten und entscheiden über die richtige Versorgungs- und Transportart. Über die 116.117 sind bislang im Schnitt 717 Anrufe pro Woche eingegangen. Die Anrufer mussten 21,46 Sekunden warten. „Viele sind damit zufrieden“, sagte Haase.

Einem Teil der Hilfesuchenden reichen offenbar schon die Informationen auf dem Anrufbeantworter der Leitstelle. Von den 717 Anrufen landen nur 562 tatsächlich bei den Disponenten. Die Gespräche dauern durchschnittlich zweieinhalb Minuten. Sie lösen 172 Fahrdienste des ärztlichen Bereitschaftsdienstes aus.

Aus den Anrufen bei der 116.117 resultieren im Schnitt pro Woche 44 Einsätze für den Rettungsdienst. Auf der anderen Seite können die Disponenten nach Angaben von Haase 21 Patienten, die sich an den Rettungsdienst gewandt hatten, an den ärztlichen Bereitschaftsdienst vermitteln.

Das Pilotprojekt wird wissenschaftlich ausgewertet, die Ausschreibung für die Evaluation läuft noch. Mit einer Bewertung der bisherigen Erfahrungen wollte sich Haase daher zurückhalten. Klar ist für ihn schon, dass sich mit der integrierten Leitstelle Synergieeffekte erzielen lassen. Auch zeige sich, dass die strukturierte Abfrage und die Triage der Patienten von zentraler Bedeutung sind.

Handlungsbedarf sieht Haase bei der Aufklärung der Bevölkerung über die 116.117. „Sie müsste aus unserer Sicht intensiviert werden.“ Er lobte die Zusammenarbeit mit der KVWL. Das Verhältnis sei sehr kollegial. „Das sind wir nicht immer gewohnt.“ (iss)

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Altersbedingter Hörverlust: Ursache ist eine Degeneration der Cochlea. Verstärkt wird der Prozess vermutlich durch Entzündungen und mikrovaskuläre Veränderungen.

© Andrey Popov / stock.adobe.com

Niedrigdosierte Gabe

ASS hilft nicht gegen Hörverlust im Alter