Hauptversammlung

Hartmannbundwill den ÖGD stärken – mit ärztlichem Sachverstand

Nicht nur Kommerzialisierung war Thema auf der HV des Hartmannbundes. Resolutionen gab es auch zu Schlussfolgerungen aus der Pandemie und zum Öffentlichen Gesundheitsdienst.

Von Helmut Laschet Veröffentlicht:
Der neue Vorstand des Hartmannbunds. Der neue Vorsitzende ist zugleich der alte: Allgemeinmediziner Dr. Klaus Reinhardt (3. v. l.) wurde wiedergewählt.

Der neue Vorstand des Hartmannbunds. Der neue Vorsitzende ist zugleich der alte: Allgemeinmediziner Dr. Klaus Reinhardt (3. v. l.) wurde wiedergewählt.

© Hartmannbund / Florian Schuh

Berlin. Der Hartmannbund hat die politischen Verantwortungsträger aufgefordert, die Strukturen des ÖGD auf den Prüfstand zu stellen. Der beschlossene Pakt für den ÖGD müsse konsequent umgesetzt und dauerhaft über 2026 finanziell abgesichert werden, heißt es in einer von der Hauptversammlung des Hartmannbundes beschlossenen Resolution.

Dabei müssten überregional konsentierte Eckpunkte für die personelle und organisatorische Ausstattung festgelegt werden. Dazu solle auch eine Mindestanzahl für ärztliche Stellen mit der Qualifikation „Öffentlicher Gesundheitsdienst“ bestimmt werden. Dies dürfe nicht mit dem Argument einer fehlenden Zahl qualifizierter Bewerber konterkariert werden.

Daher müsse die ärztliche Vergütung der Amtsärzte an die in Krankenhäusern für Ärzte geltenden Tarifverträge angepasst werden. Um diesen Ärzten eine Aufstiegsmöglichkeit zu schaffen, sollten Gesundheitsdezernate in Landkreisen geschaffen werden, die prioritär mit Ärzten besetzt werden.

HB will Weiterbildungsverbünde für ÖGD-Facharzt

Zur Stärkung der Sozialmedizin und zur Förderung des Nachwuchses müssten alle medizinischen Fakultäten mit Lehrstühlen oder Instituten für das öffentliche Gesundheitswesen ausgestattet werden. Das sei Basis für bessere Forschung, Lehre und wissenschaftliche Profilbildung. Die Weiterbildung zum ÖGD-Facharzt müsse analog zur Allgemeinmedizin in Weiterbildungsverbünden möglich sein.

Ferner fordert der Hartmannbund den Gesetzgeber auf, bürokratische und juristische Hürden abzubauen, um die zügige Erstellung umfassender Statistiken und Studien zu epidemiologischen Fragen zu ermöglichen, die internationalen Standards genügen.

Von den Landesärztekammern verlangt der Hartmannbund, das Programm digitaler Weiterbildungskurse zu erweitern und anzuerkennen. Die Teilnahme an den Kursen müsse als Arbeitszeit gelten; die Gleichwertigkeit zu analogen Weiterbildungsveranstaltungen müsse akzeptiert werden.

Mit einer weiteren Resolution artikuliert die Hauptversammlung des Verbandes seine Sorge, dass nach der Ausgliederung der Pflegepersonalkosten in eigene, voll von den Krankenkassen zu finanzierenden Budgets die ärztlichen Personalkosten in das Blickfeld des Kostencontrollings in den Krankenhäusern geraten.

Klinikträger im Finanzierungsdilemma

Auch die ärztliche Personalausstattung dürfe „keine Verfügungsmasse für betriebswirtschaftliche Planspiele“ sein. Um die Klinikträger aus dem Finanzierungsdilemma herauszuholen, müssten – auf Grundlage sorgfältig ermittelter Personalbemessung – auch die ärztlichen Personalkosten aus dem DRG-System herausgelöst und „als geschützter Kostenblock“ von den Kassen refinanziert werden.

Bei den Vorstandswahlen wurde der amtierende Vorsitzende Dr. Klaus Reinhardt bestätigt. Das bisherige Vorstandsmitglied Professor Anke Lesinski-Schiedat rückte in den stellvertretenden Verbandsvorsitz auf. Neue Vorstandsmitglieder sind Dr. Galina Fischer und Professor Volker Harth.

Mehr zum Thema

Wenige Genehmigungen entzogen

KBV veröffentlicht Qualitätsbericht für 2022

Das könnte Sie auch interessieren
Verschiedene Gesichter

© Robert Kneschke / stock.adobe.com / generated with AI

Seltene Erkrankungen

GestaltMatcher – Per Gesichtsanalyse zur Orphan Disease-Diagnose

Künstliche Intelligenz gilt auch in der Medizin als Schlüsseltechnologie, mit deren Hilfe zum Beispiel onkologische Erkrankungen stärker personalisiert adressiert werden könnten.

© Kanisorn / stock.adobe.com

EFI-Jahresgutachten 2024 übergeben

KI: Harter Wettbewerb auch in der Medizin

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Tag der Privatmedizin 2023

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Weniger Rezidive

Hustenstiller lindert Agitation bei Alzheimer

Lesetipps
Ulrike Elsner

© Rolf Schulten

Interview

vdek-Chefin Elsner: „Es werden munter weiter Lasten auf die GKV verlagert!“

KBV-Chef Dr. Andreas Gassen forderte am Mittwoch beim Gesundheitskongress des Westens unter anderem, die dringend notwendige Entbudgetierung der niedergelassenen Haus- und Fachärzte müsse von einer „intelligenten“ Gebührenordnung flankiert werden.

© WISO/Schmidt-Dominé

Gesundheitskongress des Westens

KBV-Chef Gassen fordert: Vergütungsreform muss die Patienten einbeziehen