Radikalkur

Hat die PKV eine Zukunft?

Quo vadis, PKV? Glaubt man einer Expertenrunde, sieht die Zukunft der Privatversicherer düster aus. Selbst FDP-Politiker nehmen mittlerweile Abstand vom zweigeteilten Versicherungssystem.

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HAMBURG (di). Eine Radikalkur im Versicherungsmarkt steht an - nur die PKV stemmt sich noch dagegen. Diese Schlussfolgerung ließ eine Expertenrunde auf dem achten Gesundheitswirtschaftskongress in Hamburg zu.

"Wenn es die PKV nicht gäbe", warnte dort Verbandsdirektor Volker Leienbach, "dann wäre der GKV-Leistungskatatalog schon geschreddert, dann würden die privaten Versicherer am Bundeszuschuss partizipieren, statt ihn mit zu finanzieren, dann wäre ein Bollwerk gegen staatliche Regulierung verschwunden."

Leienbach konnte zahlreiche Argumente gegen die Abschaffung der PKV aufzählen. Nur scheinen außerhalb der PKV immer weniger Experten an den Fortbestand des geteilten Versicherungsmarktes zu glauben.

Zum Beispiel der Ex-Chef der Techniker Krankenkasse, Professor Norbert Klusen, oder Armin Lang vom Sozialverband VdK.

Wettbewerb nach gleichen Regeln

Aber auch der frühere FDP-Gesundheitsminister von Schleswig-Holstein, Dr. Heiner Garg, sagte: "Mittelfristig müssen wir die Trennung zwischen GKV und PKV auflösen."

Zugleich warnte er wie Leienbach vor Radikalkonzepten, sondern forderte eine "ordnungspolitisch saubere Dauerlösung" inklusive Klärung der Fragen, ob Ärzte im neuen System nach EBM oder GOÄ bezahlt werden oder ob das Sachleistungssystem auch in Zukunft Bestand hätte.

AOK-Chef Jürgen Graalmann sieht für diese Fragen die Politik gefordert. Er plädierte für einen Wettbewerb nach gleichen Regeln, also für die Aufhebung des geteilten Marktes mit dem Ziel eines einheitlichen Versorgungssystems.

Für die Versorgung hätte dies aus seiner Sicht mehr Vorteile. Dieser Beweis steht für Leienbach noch aus. Er vermutet hinter den meisten Forderungen zur Abschaffung der PKV ideologische Gründe.

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