Hausärzte vermissen Wertschätzung
Wie kann man junge Mediziner vom Beruf des Hausarztes überzeugen? Mehr Honorar kann, muss aber nicht die einzige Lösung sein, hieß es auf dem Hausärztetag in Hessen.
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Die Basisversorgung braucht mehr Finanzmittel: Ulrich Weigeldt.
© Deutscher Hausärzteverband
FRANKFURT. Standesvertreter und Gesundheitspolitiker sind weiter auf der Suche nach Möglichkeiten, wie junge Mediziner für die Arbeit als Hausarzt begeistert werden können.
"Mehr Wertschätzung für die Arbeit", "mehr allgemeinmedizinische Inhalte im Studium" und "mehr Honorar" waren die Rezepte, die auf dem hessischen Hausärztetag zu hören waren.
Laut der Analyse von Ulrich Weigeldt, Vorsitzender des Deutschen Hausärzteverbandes, ist die Honorierung der Arbeit nach wie vor ein wichtiger Punkt, auch wenn viele Befragungen unter Medizinstudenten zeigen, dass "Honorar" alleine nicht als Entscheidungsgrund für oder gegen eine hausärztliche Tätigkeit angegeben wird.
Daher müsse mehr Geld in die Basis-Versorgung fließen. "Nur im Gesundheitswesen ist es so, dass Neuerungen über Einsparungen finanziert werden. Überall anders gibt es Anschubfinanzierungen, nur bei uns nicht", sagte er in Frankfurt.
Die Wertschätzlung "liegt im Argen"
Doch alleine nur über das Honorar von Hausärzten zu diskutieren, führe nicht weiter, so die Meinung im Publikum. "Es ist doch die Wertschätzung unserer Arbeit als Hausarzt, die im Argen liegt", sagte Dr. Uwe Popert, Allgemeinmediziner in Kassel und Vorsitzender des Gesundheitsnetzes Nordhessen.
"Wir dürfen nicht nur als Lotse sondern müssen als Basisversorger bei den Studenten wahrgenommen werden."
Dr. Thomas Spieß, SPD-Gesundheitspolitiker und selbst Arzt, sieht hier die Berufsverbände in der Pflicht. "Viele Junge Ärzte vollen wie zivilisierte Menschen arbeiten", so Spieß.
Zwar könne Politik Einfluss auf Lehrinhalte an den Unis nehmen, "doch bei dieser komplexen Frage müssen wir an den Professoren vorbei." Freude am Beruf könnten aber nur Ärzte vermitteln.
MVZ als Zukunftsmodell für junge Ärzte
Um jungen Ärzten die Furcht vor einer Niederlassung auf dem Land zu nehmen, plädiert die Gesundheitspolitikerin Kordula Schulz-Asche (Grüne) für mehr MVZ.
Auch Dr. Manfred Richter-Reichhelm, früherer KBV-Chef und heutiger Vorsitzender der Beteiligungsgesellschaft Optimedis, sieht eine Chance für Versorgungszentren im ländlichen Raum.
Für ein besseres Management in Praxen versuchte Max Müller von der Beratungsgesellschaft Medco-Celesio zu werben: "Der Arzt ist ein Case Manager. Während er die Therapie bestimmt, können wir das Versorgungsmanagement organisieren."