Herzcheck statt Steuerprüfung im Finanzamt

Herzspezialisten und Betriebsärzte klären Mitarbeiter der Finanzämter im Rheinland über gesundheitliche Risikofaktoren auf und bieten auch Untersuchungen in den Amtsstuben an.

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"Herzgesund am Arbeitsplatz": In Finanzämtern im Rheinland werden die Mitarbeiter über gesundheitliche Risikofaktoren aufgeklärt.

"Herzgesund am Arbeitsplatz": In Finanzämtern im Rheinland werden die Mitarbeiter über gesundheitliche Risikofaktoren aufgeklärt.

© Hake / imago

KÖLN (iss). In den 76 Finanzämtern im Rheinland geht es zurzeit nicht nur um Steuern, sondern auch ums Herz. Unter dem Motto "Herzgesund am Arbeitsplatz" wollen die Oberfinanzdirektion Rheinland (OFD) und die Deutsche Herzstiftung das Bewusstsein für Gesundheitsrisiken am Arbeitsplatz schärfen, Präventionsmöglichkeiten aufzeigen und das richtige Verhalten in Notfallsituationen schulen.

Herzspezialisten des Wissenschaftlichen Beirats der Deutschen Herzstiftung und Betriebsärzte klären interessierte Mitarbeiter in Vorträgen über Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf.

Gleichzeitig können die Finanzbeamten und -angestellten vor Ort von Medizinern des TÜV Nord, MEDITÜV ihr persönliches Gesundheitsrisiko bestimmen lassen. Gemessen werden Blutdruck, Blutzucker, Cholesterin und der Body-Mass-Index.

Bei der OFD in Köln hat der Direktor der Universitätsklinik für Kardiologie, Angiologie, Pneumologie und internistische Intensivmedizin Professor Erland Erdmann über die neben der genetischen Disposition entscheidenden Risikofaktoren Rauchen, Bluthochdruck, Diabetes, Übergewicht und Bewegungsmangel aufgeklärt. "Jeder muss jetzt selbst prüfen, ob er zur Risikogruppe gehört", sagt Erdmann der "Ärzte Zeitung". Er hofft, dass Betroffene dann zum niedergelassenen Arzt gehen.

"Die Aktion ist Teil unseres Gesundheitsmanagements", sagt Oberfinanzpräsident Ulrich Müting. Bei der OFD sind rund 15 000 Menschen beschäftigt, ihr Durchschnittsalter liegt bei über 47 Jahren.

Seit Ende 2010 haben bereits 6500 die Informationsangebote angenommen, berichtet er. "Wir hoffen auf den Vervielfältigungseffekt." Die Arbeitsbelastung in den Finanzämtern sei in den vergangenen Jahren durch Personalabbau und immer neue politische Vorgaben stark angestiegen.

Die OFD habe untersucht, in welchen Arbeitsfeldern die größten Krankheitsrisiken liegen. "Das sind die publikumswirksamen Bereiche und die Vollstreckung", sagt Müting.

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Kommentare
Dr. Elisabeth Arnold 18.04.201110:36 Uhr

Gesundheitsmanagement

Eine begrüßenswerte Präventionsmaßnahme, die (hoffentlich)auch und gerade diejenigen erreicht, die sonst nur dann zum Arzt gehen, wenn es bereits zu ernsthaften Gesundheitproblemen gekommen ist.
Der Betriebsarzt als Ansprechpartner vor Ort in der Behörde kann helfen, die Mitarbeiter zu motivieren, sich z.B. von einem niedergelassenen Arzt behandeln zu lassen, Gewicht zu reduzieren, Bewegungs-, Nichtraucher- und Ernährungsprogramme umzusetzen und ganz einfach durchzuhalten.
Zu einem betrieblichen Gesundheitsmanagement gehört in aller Regel auch die Überprüfung der Nachhaltigkeit von Maßnahmen und Aktionen.
Man darf deshalb sehr darauf gespannt sein, welche gesundheitlichen Effekte bei einer erneuten Untersuchung nach ein bis zwei Jahren bei den Mitarbeitern der OFD feststellbar sind.

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