Herzkranke halten sich selbst für streng therapietreu

Das verwundert Ärzte und Kassen: In einer Studie der Siemens BKK erklären 92 Prozent der befragten herzkranken Patienten, sie hielten sich an die Therapievorgaben ihres Arztes.

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Das erstaunt selbst Fachleute: Fast jeder chronisch Herzkranke nimmt seine Medikamente regelmäßig ein. Das zumindest behaupten die Patienten von sich selbst.

Das erstaunt selbst Fachleute: Fast jeder chronisch Herzkranke nimmt seine Medikamente regelmäßig ein. Das zumindest behaupten die Patienten von sich selbst.

© RRF / fotolia.com

MÜNCHEN (sto). Das erstaunt selbst Fachleute: Fast jeder chronisch Herzkranke nimmt seine Medikamente regelmäßig ein und hält sich strikt an die Anweisungen seines Arztes. Das zumindest behaupten die Patienten von sich selbst.

In einer Umfrage, für die die Siemens-Betriebskrankenkasse SBK im Oktober und November vergangenen Jahres 750 Versicherte befragte, die im strukturierten Behandlungsprogramm SBK MedPlus KHK eingeschrieben sind, gaben 92,5 Prozent der Befragten an, dass sie sich streng an die therapeutischen Vorgaben ihres Arztes halten. Dieses Ergebnis ist allerdings nicht nur bei der SBK mit Erstaunen zur Kenntnis genommen worden.

Mit ihrer Umfrage wollte die SBK von den DMP-Teilnehmern, die im Schnitt 71 Jahre alt sind, erfahren, was sie vor 20 oder 30 Jahren anders gemacht hätten, wenn sie damals gewusst hätten, dass sie am Herzen erkranken oder ein Risiko dazu haben, und wie sich ihr Lebensstil verändert hat, nachdem sie mit ihrer Diagnose konfrontiert wurden.

Im Rückblick erklärten zwischen 40 und 50 Prozent der Befragten, wenn sie damals gewusst hätten, dass sie einmal herzkrank werden könnten, hätten sie sich gesünder ernährt, mit dem Rauchen aufgehört und ein stressfreieres Leben geführt. 44 Prozent gaben an, sie wären dann auch früher zum Arzt gegangen, um sich untersuchen zulassen. Allerdings: Nur jeder Fünfte bezeichnete eine rechtzeitige medikamentöse Behandlung als wichtig.

Nachdem sie von ihrer Herzerkrankung erfahren hatten, haben fast 90 Prozent der Befragten nach eigenem Bekunden in ihrem Leben "etwas verändert": Jeder Zweite stellte nach eigenen Angaben die Ernährung um, mehr als zwei Drittel bewegten sich fortan regelmäßig und über die Hälfte achtete darauf, im Alltag weniger Stress zu haben.

Über 92 Prozent behaupteten, dass sie sich an die Therapie halten, 40 Prozent der Befragten gaben an, dass sie mit dem Rauchen aufgehört hätten, nachdem sie von ihrer Herzkrankheit erfahren hatten.

Mit ihrer Befragung wollte die SBK auch erfahren, was den Betroffenen das "Durchhalten" erschwert, wenn es darum geht, den Lebensstil auf Dauer zu ändern und die Therapieziele zu erreichen. Knapp zwei Drittel der Befragten gaben an, sie könnten sich nicht mit der Tatsache anfreunden, dauerhaft oder sogar lebenslang Medikamente nehmen zu müssen.

Knapp 43 Prozent erklärten, dass sie eigentlich immer gerne das essen und trinken möchten, was ihnen schmeckt. 35 Prozent räumten ein, dass gute Vorsätze im Alltag oftmals nur schwer umsetzbar sind.

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