KVWL

Hilfe für Kinder schwerkranker Eltern

KV Westfalen-Lippe und Techniker Kasse schließen Vertrag, um Familien in Not professionell zu beraten.

Veröffentlicht:

KÖLN. Wenn Mutter oder Vater schwer erkranken, kann das für Kinder eine schwere seelische Belastung bedeuten. In Westfalen-Lippe soll die psychotherapeutische Hilfe für betroffene Familien dazu beitragen, dass sich daraus keine psychische Erkrankung entwickelt.

Die KV Westfalen-Lippe (KVWL) und die Techniker Krankenkasse (TK) haben dazu einen Vertrag über ergänzende Leistungen zur Rehabilitation nach Paragraf 43 SGB V abgeschlossen.

Er steht Familien mit minderjährigen Kindern offen, wenn das schwer erkrankte Elternteil bei der TK versichert ist.

Ärzte oder Psychotherapeuten beraten die Familien zunächst in zwei Sitzungen à 50 Minuten. Das Angebot kann um bis zu sechs weitere Beratungen ergänzt werden.

Teilnehmen können ärztliche und psychologische Psychotherapeuten, Kinder- und Jugendpsychiater, Kinder- und Jugendärzte mit einer Abrechnungsgenehmigung, Psychotherapie sowie Vertragsärzte mit einer Abrechnungsgenehmigung zur psychotherapeutischen Behandlung von Kindern und Jugendlichen.

Sie erhalten für die zweimalige Erstberatung der Familie je 120 Euro und für die weiteren Sitzungen je 100 Euro.

In der Vereinbarung ist definiert, welche Erkrankungen der Eltern zur Inanspruchnahme der Leistungen berechtigen. Dazu zählen HIV/Aids, Krebs, Multiple Sklerose, Depression sowie psychische Störungen und Persönlichkeitsstörungen.

Kinder nähmen die veränderte Situation bei einer Erkrankung ihrer Eltern besonders intensiv wahr, sagt KVWL-Vize Dr. Gerhard Nordmann. Sie trauten sich aber oft nicht, über ihre Ängste und Sorgen zu sprechen.

"Es ist gut, dass die TK bereit ist, eine weitere Versorgungslücke zu schließen und die teilnehmenden Psychotherapeuten und Ärzte dafür auch außerhalb des engen Vergütungsbudgets zu bezahlen", betont er.

Durch die schwere Erkrankung eines Elternteils gerate die familiäre Geborgenheit ins Wanken, ergänzt Günter van Aalst, Leiter der TK-Landesvertretung NRW.

"Oft sind Erwachsene in dieser Situation so mit sich selbst beschäftigt, dass sie die Überforderung und Nöte der Kinder und Jugendlichen übersehen." Ihnen professionelle Hilfe zu geben, sei der TK sehr wichtig. (iss)

Mehr zum Thema

#NRWEntscheidetSich

Medienkampagne zur Organspende in NRW

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Führen den BVKJ: Tilo Radau (l.), Hauptgeschäftsführer, und Präsident Michael Hubmann im Berliner Büro des Verbands.

© Marco Urban für die Ärzte Zeitung

Doppel-Interview

BVKJ-Spitze Hubmann und Radau: „Erst einmal die Kinder-AU abschaffen!“

Diakonie-Präsident Rüdiger Schuch.

© Rolf Schulten

Interview

Diakonie-Präsident Schuch: Ohne Pflege zu Hause kollabiert das System