Entbindung

Höchste Kaiserschnitt-Quote im Saarland

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WIESBADEN. Im Bundesdurchschnitt bringt fast jede dritte Frau ihr Kind per Kaiserschnitt zur Welt - aber es gibt starke regionale Unterschiede.

In den ostdeutschen Ländern liegt die Kaiserschnittquote deutlich unter den westlichen Ländern. Spitzenreiter ist das Saarland, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden berichtete.

In der Summe blieb der Anteil der Frauen, die 2013 in Deutschland im Krankenhaus per Kaiserschnitt entbunden wurden, nahezu unverändert: 31,8 Prozent der insgesamt 661.138 Klinik-Gebärenden des vergangenen Jahres brachten ihre Kinder so auf die Welt.

In den einzelnen Bundesländern aber variiert die Kaiserschnittquote stark: Am höchsten war sie im Saarland mit 38,1 Prozent. Die wenigsten Kaiserschnittentbindungen gab es mit 23,8 Prozent in Sachsen.

Immer weniger Kliniken bieten überhaupt Geburten an: Nur noch 37 Prozent der 1996 Krankenhäuser in Deutschland führen Entbindungen durch, im Vorjahr waren es 37,7 Prozent.

Dabei steigt die Zahl der Geburten: 674.245 Kinder kamen 2013 im Krankenhaus zur Welt, 1,3 Prozent mehr als 2012. 0,3 Prozent der Kinder wurden tot geboren. (dpa)

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Kommentare
Dr. Thomas Georg Schätzler 28.09.201400:34 Uhr

"Wasch'' mir den Pelz, aber mach'' mich bloß nicht nass"?

Da steigt die Zahl der Geburten in Deutschland von 2012 auf 2013 um mühsame, weitgehend "migrations"unterstützte 1,3 Prozent. Die Kaiserschnitt-Rate liegt unverändert um knapp 32 Prozent bei insgesamt 661.138 Klinik-Geburten in 2013.

Doch "Geburtshelfer" des Statistischen Bundesamtes (www.destatis.de) in Wiesbaden haben trotzdem ''was zu meckern. Denn das Saarland, weiß Gott n i c h t gerade das bevölkerungsreichste und größte Bundesland, macht angeblich zu viele Sectiones auch für die französische Grenzregion. Doch unabhängig davon, dass wohnortnahe Hausgeburten gar nicht erst erfasst bzw. daraus resultierende Kaiserschnitte statistisch nicht herausgerechnet werden, ist den knochentrockenen Statistikern bei "destatis" noch gar nicht aufgegangen, dass sich die Welt weiter dreht:

Medizinisch-demografisch orientierte Versorgungsforschung belegt ein höheres Risiko-Niveau (Stichwort "späte Erstgebärende") für Mutter und Kind. Insbesondere "Risikoschwangere" mit hohem potenziellem Sectio-Anteil nutzen die Möglichkeiten, im Rahmen ihrer „freien Arztwahl“ gezielt entferntere gynäkologisch-geburtshilfliche Kliniken mit ggf. angeschlossenen Kinderkliniken und zertifizierten "Perinatalzentren" aufzusuchen. An diesen Orten steigt die Sectio-Rate überproportional an.

Auch die deutsche Bertelsmann-Stiftung zeigte mit ihrem Fakten-Check zum Thema "regionale Kaiserschnitt-Geburten-Verteilung" Statistik-eigene, geburtsfehlerhafte "Macken". Die unterschiedlichen Sectio-Häufigkeiten ("Sectio-Frequenz") werden dort gar nicht den geburtshilflichen Kliniken s e l b s t oder dem medizinisch-demografischen Risiko-Niveau für Mutter und Kind, sondern ausschließlich dem W o h n o r t der GKV- und PKV-Patientinnen zugeordnet ("Wohnortprinzip"). Weil um diese Kliniken herum gar nicht mehr genügend Frauen wohnen können, die potenziell schwanger werden bzw. o h n e Sectio caesarea gebären könnten, ergeben sich krasse Fehlannahmen.

Für eine generelle Ärzte- und Geburtshelfer-Schelte besteht nicht einmal der Hauch von Plausibilität. Der Fakten-Check der Bertelsmann-Stiftung, in Zusammenarbeit mit der OECD erstellt, ist wie die www.destatis.de-Analyse eher Fiktions-Check.

Mf+kG, Dr. med. Thomas Schätzler, FAfAM Dortmund

Vgl. http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/52365/Grosse-regionale-Unterschiede-bei-Kaiserschnitt-Geburten

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