Lebenserwartung

Immer älter? Das ist kein Automatismus

Die Lebenserwartung steigt weiter. Doch angesichts ungleicher Gesundheitschancen muss gegengesteuert werden.

Veröffentlicht:

BERLIN. Die durchschnittliche Lebenserwartung wird in Industrieländern weiter steigen. Doch es bleibt eine absehbar ungelöste Herausforderung, die unterschiedlichen Gesundheitschancen der Menschen anzugleichen. Sozialstatus und Bildungsniveau sind die wichtigsten Stellgrößen, um gesundheitliche Ungleichheiten und damit das Risiko, vorzeitig zu sterben, zu verringern.

Das betonen die Autoren einer neuen Studie des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung, die am Montag in Berlin vorgestellt wurde. Selbst im reichen Deutschland haben neugeborene Jungen im wohlhabenden Landkreis Starnberg acht Jahre mehr Lebenszeit als im strukturschwachen Pirmasens in Rheinland-Pfalz.

In allen Ländern, aus denen Daten verfügbar sind, lebten Hochschulabsolventen im Schnitt zwei bis zwölf Jahre länger als Landsleute mit wenig oder gar keiner Schulbildung. Und selbst in vergleichsweise egalitären Gesellschaften wie in Skandinavien werde die Sterblichkeit der weniger privilegierten Gruppen nicht einfach zeitverzögert so wie die der Bessergestellten sinken, heißt es. Mit 13 Jahren Unterschied in der Lebenserwartung finden sich die weitweit größten Diskrepanzen zwischen den Bildungsschichten in Litauen, Estland und Russland.

Dass automatische Fortschritte bei der Lebenserwartung nicht verbrieft sind, zeigen die USA. Dort ist die mittlere Lebenserwartung 2015 statistisch um fünf Wochen im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Dabei habe die Sterblichkeit für acht der zehn häufigsten Todesursachen zugenommen. Betroffen seien vor allem die 25- bis 64-Jährigen, nicht die Alten.

Schon finanziell könne der Fokus nicht allein darauf liegen, in hoch entwickelten Ländern die Sterblichkeit im hohen Alter noch weiter zu senken. Zentral für die "nächste Gesundheitsrevolution" sei, wie sich Unterschiede bei der Sterblichkeit von sozialen Gruppen verringern lassen. (fst)

Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Kommentar zur Niederlassungsförderung im Saarland

Landarztprogramme sind nur ein „Nice-to-have“

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Interview

Wie Ärzte in Stresssituationen richtig reagieren können

Verschmutzte Luft

Was Reinigungsmittel in der Lunge anrichten können

Krebs in Deutschland

Bei zwei Krebsarten nahm die Sterblichkeit am stärksten ab

Lesetipps
Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an

Eine junge Frau fasst sich an ihren schmerzenden Ellenbogen.

© Rabizo Anatolii / stock.adobe.com

Laterale Ellbogenschmerzen

Diese sechs Kriterien sprechen gegen einen „Tennisarm“