Notarkammer

Immer mehr Vorsorgevollmachten

Vorab bestimmte Vertrauenspersonen springen ein, wenn ein Mensch nicht mehr entscheidungsfähig ist. Mittlerweile 2,2 Millionen Vollmachten sind inzwischen bundesweit hinterlegt - und ihre Zahl nimmt zu.

Veröffentlicht:

BERLIN. Die Bundesnotarkammer registriert eine Zunahme bei Vorsorgevollmachten. Im Zentralen Vorsorgeregister der Bundesnotarkammer seien inzwischen rund 2,2 Millionen Vorsorgevollmachten, Betreuungsverfügungen und Patientenverfügungen hinterlegt, teilte die Kammer mit.

So seien von Januar bis September mehr Vollmachten in das Register aufgenommen worden als in den Jahren 2005 und 2006 zusammen, heißt es.

Aus Sicht von Timm Starke, Präsident der Bundesnotarkammer, belegt diese Entwicklung, "dass das Thema Vorsorge im Bewusstsein der Bevölkerung angekommen ist".

Mit einer Vorsorgevollmacht kann eine Vertrauensperson bestimmt werden, die im Fall von Krankheit, Alter oder Unfall alle erforderlichen Entscheidungen trifft.

Betreuungsgerichte fragen das Register ab

90 Prozent der Vorsorgeregister niedergelegten Vollmachten sind nach Angaben der Bundesnotarkammer von einem Notar formuliert worden.

Die Betreuungsgerichte fragen dieses Register ab, bevor ein Betreuer bestellt wird. In diesem Jahr seien dadurch 14.000 unnötige Betreuerbestellungen verhindert werden, berichtet die Kammer.

Starke zufolge wird derzeit erwogen, auch Ärzten in gewissem Umfang ein Einsichtsrecht in das Vorsorgeregister zu gewähren.

Dies könne dazu beitragen, das Register im medizinischen Notfall noch effizienter zu machen: "Vor allem Krankenhausärzte haben ein starkes Interesse daran, schnell und sicher Informationen darüber zu erhalten, ob eine Patientenverfügung existiert und wer berechtigt ist, für den Patienten zu entscheiden", berichtet Michael Gutfried, Leiter des Zentralen Vorsorgeregisters.

Die Bundesnotarkammer führe dazu Gespräche mit der Bundesärztekammer und dem Bundesjustizministerium, heißt es. (fst)

Mehr zum Thema

143. MB-Hauptversammlung

Marburger Bund stellt sich geschlossen gegen Rechts

143. Hauptversammlung

Marburger Bund ringt um Unvereinbarkeitsbeschluss zur AfD

Drei Monate später

Lauterbach will Konzept für Suizidvorbeugung vorstellen

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Interview zum 128. Deutschen Ärztetag

StäKo-Vorsitzender Herrmann: „Unsere Weiterbildungen sind überladen“

Lesetipps
Dr. Sonja Mathes sprach sich bei der Hauptversammlung des Marburger Bundes dafür aus, die Kolleginnen und Kollegen dabei zu unterstützen, die bald obligatorische Zeiterfassung für Ärzte an Unikliniken konsequent einzufordern.

© Rolf Schulten für die Ärzte Zeitung

143. Hauptversammlung des Marburger Bundes

MB-Delegierte: Elektronische Zeiterfassung an Unikliniken muss durchgesetzt werden

Dr. Andreas Botzlar, 2. Vorsitzender des Marburger Bundes

© Porträt: Rolf Schulten | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

Podcast „ÄrzteTag vor Ort“

Klinikärzte in der Primärversorgung – kann das gehen, Herr Dr. Botzlar?