DDG befürchtet

Immer weniger Medizin für immer mehr Diabetiker

Noch bietet das deutsche Gesundheitssystem eine hohe Versorgungsqualität. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft fürchtet jedoch, dass der Trend zur Ökonomisierung in der Medizin diese für Diabetiker zunehmend gefährdet.

Veröffentlicht:
Experten sehen die Qualität der Diabetiker-Versorgung durch die Ökonomisierung der Medizin in Gefahr.

Experten sehen die Qualität der Diabetiker-Versorgung durch die Ökonomisierung der Medizin in Gefahr.

© putilov_denis / Fotolia

BERLIN. Als einen "Hemmschuh" für den Erhalt der Versorgungsqualität von Diabetes-Patienten nennt die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) den ökonomischen Wettbewerb in Kliniken. Auf dem wirtschaftlichen Prüfstand seien vor allem Abteilungen, die einen hohen Anteil an sprechender Medizin aufwiesen und damit als unrentabel gälten, so die DDG in einer Mitteilung im Vorfeld der heutigen Pressekonferenz. Die Folge: Bereits mehrere internistische, diabetologische und endokrinologische Klinikabteilungen seien geschlossen worden und mit ihnen auch dringend benötigte Weiterbildungsmöglichkeiten für den medizinischen Nachwuchs verschwunden.

Zugleich fürchte die DDG, dass im Rahmen des Arzneimittelmarktneuordnungsgesetzes (AMNOG) bewertete Therapiestrategien, die von wissenschaftlichen Fachgesellschaften als "medizinischer Standard" empfohlen werden, auf Grund des Preises dann doch nicht umgesetzt werden. Dabei seien gerade Menschen mit Diabetes eine ständig wachsende Patientengruppe, deren Versorgung auch künftig gesichert werden müsse.

"Die DDG unterstützt die sinnvolle Notwendigkeit und das Konzept des AMNOG zur Kostenbegrenzung grundsätzlich", erklärt Professor Dr. Dirk Müller-Wieland, Vizepräsident und Mediensprecher der DDG in der Pressemitteilung. Allerdings gebe es in mehreren Punkten Verbesserungspotenzial.

Ein Vorschlag der DDG: Der G-BA sollte strukturiert die wissenschaftlichen Fachgesellschaften einbeziehen, um den "medizinischen Standard" zu definieren. Betroffene sollten zudem stimmberechtigt eingebunden werden, damit die Patientenrelevanz bei Entscheidung deutlicher zum Tragen komme. Darüber hinaus hält die DDG auch einen unabhängigen wissenschaftlichen Beirat unter anderem zur medizinischen Plausibilitätskontrolle der AMNOG-Ergebnisse für sinnvoll. (run)

Lesen Sie später mehr zur Diskussion über die Ökonomisierung der Medizin im Web und in der App.

Ihr Newsletter zum Thema
Lesen sie auch
Mehr zum Thema

Gesundheitsmarkt

Drogeriemarkt-Kette dm startet Online-Apotheke

Das könnte Sie auch interessieren
Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

© Aleksandr | colourbox.de

Fatal verkannt

Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

© polkadot - stock.adobe.com

Vitamin-B12-Mangel

Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
B12-Mangel durch PPI & Metformin

© Pixel-Shot - stock.adobe.com

Achtung Vitamin-Falle

B12-Mangel durch PPI & Metformin

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Risikoreduktion durch Bempedoinsäure gegenüber Placebo in der CLEAR-Outcomes-Studie für den primären 4-Komponenten-Endpunkt (A) und den sekundären 3-Komponenten-Endpunkt (B) stratifiziert nach Diabetes-Status

© Springer Medizin Verlag

Diabetes mellitus

Bempedoinsäure: Benefit für Hochrisiko-Kollektive

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München

Ist das AMNOG bereit für HIV-Innovationen?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried
Arzneiforschung: Von Innovationen profitieren nicht nur Patienten, sondern immer auch die Gesellschaft als Ganzes.

© HockleyMedia24 / peopleimages.com / stock.adobe.com

Nutzenbewertung

Arznei-Innovationen: Investition mit doppeltem Nutzen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa)
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Lesetipps
Sieht lecker aus und schmeckt — doch die in Fertigprodukten oft enthaltenen Emulgatoren wirken proinflammatorisch. Ein No-Go für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.

© mit KI generiert / manazil / stock.adobe.com

Emulgatoren in Fertigprodukten

Hilfreich bei Morbus Crohn: Speiseeis & Co. raus aus dem Speiseplan!