Masern

Infokampagne in Berliner Schulen

Berlin geht in die Offensive: Der bundesweit erste regionale Eliminationsplan soll sicherstellen, dass Masern in der Hauptstadt keine Chance mehr haben.

Angela MisslbeckVon Angela Misslbeck Veröffentlicht:

BERLIN. Mit einem ganzen Bündel von Maßnahmen will die Berliner Landesregierung ab Herbst gegen die Masern in der Hauptstadt vorgehen. Einen Auftakt macht nun eine Informationskampagne an den Berliner Schulen.

Die Schulen in der Hauptstadt sollen kostenloses Unterrichtsmaterial über das menschliche Immunsystem, Infektionskrankheiten und das Impfen erhalten. Dazu haben die Landesämter für Gesundheit Berlins und Brandenburgs sowie die AOK Nordost gemeinsam mit der Ärztlichen Gesellschaft zur Gesundheitsförderung (ÄGGF) das Handbuch "Wissen schützt" entwickelt.

Zu dem Material für Schüler ab der sechsten Klasse und Berufsschüler gehören auch ein USB-Stick und Videoclips. Zur Vorbereitung des Unterrichts bieten Ärzte der ÄGGF zudem gezielte Multiplikatoren-Fortbildungen. Die Kosten für das Material und die Fortbildungen trägt die AOK Nordost.

"Impfen ist vorbeugender Gesundheitsschutz und eine der wirksamsten Gesundheitsmaßnahmen überhaupt. Gut, dass dieses Thema nun auch im Unterricht an Berliner Schulen seinen Platz hat", meint AOK Nordost-Chef Frank Michalak. Die Berliner Gesundheitssenatorin Dilek Kolat (SPD) hält es für "sehr wichtig", Schüler über Infektionskrankheiten und Impfungen zu informieren, "damit sie und ihre Eltern sich bewusst und freiwillig für eine Schutzimpfung entscheiden können".

Denn die Zahl der ausreichend geimpften Kinder in Berlin steigt nach Angaben der Gesundheitssenatsverwaltung zwar an, reicht aber noch nicht aus. So stieg die Impfquote der Kinder bei der Einschulungsuntersuchung von 92,2 Prozent im Jahr 2015 auf 92,6 Prozent im vergangenen Jahr.

Angestrebt ist aber ein Durchimpfungsgrad von mindestens 95 Prozent, den die Weltgesundheitsorganisation WHO zur Ausrottung der Masern in ganz Europa fordert.

Ganz Deutschland muss sich noch anstrengen, um dieses Ziel zu erreichen. Deshalb wurde ein nationaler Masern Eliminationsplan aufgestellt. Besondere Anstrengungen sind in Berlin nötig.

Das machen nicht nur die wiederholten Ausbrüche in den letzten Jahren deutlich, sondern auch die bundesweit niedrigste Durchimpfungsrate. Besonders dramatisch war die Situation im Jahr 2015 mit 1400 Erkrankten und einem Todesfall durch Masern.

Gesundheitssenatorin Kolat will diese Herausforderung nun mit dem bundesweit ersten regionalem Masern-Eliminationsplan angehen. Er soll voraussichtlich noch im Oktober vorliegen.

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