„ÄrzteTag“-Podcast
Wie sollten sich Praxen auf die nächste Hitzewelle vorbereiten, Herr Fuchsig?
Nach einem sehr warmen Frühling und hohen Temperaturen im Juni hat es sich zuletzt abgekühlt. Doch die nächste Hitzewelle kommt. Was Praxen bei heißem Wetter über die üblichen Maßnahmen hinaus für ihre Patienten tun können, erläutert Umweltmediziner Heinz Fuchsig im „ÄrzteTag“-Podcast.
Veröffentlicht:Wenn die Temperaturen in der Nacht kaum unter 30 Grad Celsius fallen, wenn die Trockenheit die Flüsse austrocknen lässt und dadurch die Stromversorgung gefährdet ist, und wenn der „Hitze-Dom“ chronisch kranke Menschen nicht zur Ruhe kommen lässt, dann sollten Praxisteams wissen, was zu tun ist: um die Praxis grundsätzlich am Laufen zu halten, aber auch um die eigenen Patienten präventiv zu betreuen.
Im „ÄrzteTag“-Podcast empfiehlt Arbeits- und Umweltmediziner Dr. Heinz Fuchsig seinen Kolleginnen und Kollegen in den Praxen auf jeden Fall, einen Hitzeschutzplan aufzustellen, um für katastrophale Wendungen des Wetters gewappnet zu sein. Das müsse gar nichts mit einem langen bürokratischen Prozess zu tun haben, sagt der Lehrgangsleiter Umweltmedizin der Österreichischen Ärztekammer.
„Vielmehr muss man sich einfach mal die Frage stellen, was wäre, wenn es jetzt noch einmal fünf Grad wärmer wäre?“ Er habe sich ohnehin gefragt, warum es in Deutschland nur um das „Heizungsgesetz“ gegangen sei, richtiger wäre „Heizungs- und Kühlungsgesetz“ gewesen. Denn ohne Kühlung werde es vielerorts auf längere Sicht nicht mehr gehen.
Der Gutachter für Arbeits- und Umweltmedizin und Keynote-Speaker beschreibt im Podcast unter anderem die Möglichkeiten, die sich aus dem Einsatz von Wärmepumpen für Praxen und Kliniken ergeben, zum Beispiel die Bereitstellung von Warmwasser.
Wärmepumpen und Elektroauto zur Kühlung nutzen
Das Mitglied im Club of Rome Austria gibt dabei ganz praktische Hinweise, wie hoch die Kosten für solche Wärmepumpen sein könnten, wie ein Elektroauto dafür genutzt werden könne, die Praxis bei Stromausfall mit Strom zu versorgen. Ihm geht es auch um unkonventionelle Lösungen wie etwa ein gekühltes Zelt, in dem Patienten bei großer Hitze warten und sich ein bisschen erholen können.
Im Gespräch empfiehlt Fuchsig, für besonders vulnerable Patientengruppen wie Lungenkranke entweder in die Morgenstunden mit den Terminen auszuweichen oder ganz auf eine Videosprechstunde auszuweichen.
„Für einen Heat-Dome wären wir bis jetzt noch nicht wirklich vorbereitet“, glaubt er. Wichtig sei auch, die Bevölkerung vorzubereiten und Klimakompetenz zu fördern, damit vulnerablen alleinstehenden Menschen auch in der Nachbarschaft geholfen wird.