Kongress

Innovative Versorgungskonzepte

Mit knappen Ressourcen effiziente Versorgung sichern – das ist Kernthema eines Kongresses zur vernetzten Gesundheit in Kiel.

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KIEL. Der am Mittwoch in Kiel beginnende zweitägige Kongress "Vernetzte Gesundheit" stellt konkrete Versorgungsprojekte in den Mittelpunkt. Die vom Kieler Gesundheitsministerium organisierte Veranstaltung will zeigen, wie knappe personelle Ressourcen effektiv und sektorenübergreifend eingesetzt werden können.

"Wir wollen unseren Beitrag dazu leisten, dass Erkenntnisse in die Umsetzung gelangen und Fortschritte bei Ärzten, Pflegekräften und Patienten ankommen", sagte Landesgesundheitsminister Dr. Heiner Garg in einer Vorab-Pressekonferenz zum Kongress. Garg ist an beiden Tagen an gesundheitspolitischen Diskussionen beteiligt.

Es wird aber auch gezeigt, wie die Versorgung im Alltag durch digitale Technik verbessert wird. Ein Beispiel ist die elektronische Visite (elVi) des Praxisnetzes im westfälischen Bünde, die AOK Nordwest, KV Schleswig-Holstein und Praxisnetz Herzogtum Lauenburg in den Norden holen.

Elektronische Visite im Test

Ab April sollen zunächst fünf Pflegeheime im Kreis Herzogtum Lauenburg – der Region mit dem höchsten Zuzug älterer Menschen im ganzen Norden – mit Laptop, Tablet und Kamera ausgestattet werden und Mitarbeiter geschult sein, damit Pflegekräfte vor Ort per elektronischer Visite ärztlichen Sachverstand einholen können.

Dabei können etwa Medikationsfragen geklärt, Therapievorschläge besprochen oder chronische Wunden beurteilt werden. Eine Ergänzung um die Erfassung und Übermittlung von Vitalparametern ist möglich.

Rund 1000 solcher elektronischen Visiten hat es bundesweit inzwischen gegeben, bislang arbeiten die Netze Medizin und Mehr (Bünde) und Köln-Süd damit. Wenn das Modell im Norden in der Evaluation überzeugt, können sich die Verantwortlichen eine Ausweitung auf andere Netze und Krankenkassen vorstellen. Der Aufwand für die Ärzte wird extrabudgetär honoriert.

Ein anderes Thema, das auf dem Kongress diskutiert wird, ist die noch nicht flächendeckend vorhandene Akzeptanz für digitale Lösungen im Gesundheitswesen. Zugleich bestehen in der Ärzteschaft und in weiten Teilen der Bevölkerung Bedenken, dass die Zahl der Ärzte im Zuge der Digitalisierung verringert wird.

Kampagne im Norden

Ärztekammer und Landfrauenverband Schleswig-Holstein stellen hierzu eine Kampagne vor, mit der im Norden seit 2016 erfolgreich über die Folgen der Digitalisierung im Gesundheitswesen aufgeklärt wird. "Telemedizin ist weit verbreiteter als von der breiten Öffentlichkeit bislang wahrgenommen", sagt etwa Schleswig-Holsteins Kammerpräsident Dr. Franz Bartmann.

Auch Hausärztechef Dr. Thomas Maurer hält Telemedizin für "unverzichtbar" und sieht mehr Chancen als Risiken. Klar ist für beide: "Telemedizin ersetzt keinen Arzt, kann aber dazu beitragen, die Versorgung dauerhaft gerade im ländlichen Raum zu erleichtern".

Über die Chancen informiert die Ärztekammer die insgesamt 33 000 Landfrauen im Norden wie berichtet seit 2016. 24 Ortsvereine haben die Verantwortlichen bereits besucht, sieben weitere folgen in diesem Jahr. Die Verlängerung ist ein Zeichen des Erfolges. (di)

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