Ambulante Versorgung

KBV denkt über Zuschläge nach

Die KBV arbeitet an einem Konzept, um qualitätsorientierte Praxen künftig über Zuschläge zu belohnen. Noch stehe man mit den Überlegungen aber ganz am Anfang, betonte KBV-Chef Andreas Gassen.

Von Susanne Werner Veröffentlicht:
Hoher Bürokratieaufwand, aber unverzichtbar: die Qualitätssicherung in der Praxis.

Hoher Bürokratieaufwand, aber unverzichtbar: die Qualitätssicherung in der Praxis.

© Mathias Ernert

BERLIN. Rund 64.000 niedergelassene Ärzte tauschen sich bundesweit in 9.200 Qualitätszirkeln aus: Diese große Anzahl und Vielfalt der freiwilligen Qualitätsinitiativen sieht Dr. Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung (KBV), als Beleg dafür, dass die Ärzte selbst einen hohen Anspruch an ihre Arbeit haben.

"Hohe Qualität nicht umsonst zu haben"

Die KBV will das unterstützen: Sie arbeite derzeit an einem "Konzept zu Qualitätszuschlägen". Es sollten insbesondere jene Praxen davon profitieren, die an "besonderen Versorgungsprogrammen teilnehmen, spezielle Patientenangebote vorhalten oder sich freiwilligen Qualitätsinitiativen" anschließen, so Gassen.

Die hohe Qualität in der ambulanten Versorgung sei nicht umsonst zu haben, erinnerte der KBV-Chef bei der Vorstellung eines Positionspapieres zur ambulanten Versorgungsqualität am Donnerstag in Berlin.

Vier Milliarden Euro Bürokratiekosten

Jährlich würden die Vertragsärzte mit Bürokratiekosten von rund vier Milliarden Euro belastet. Diesen Mehraufwand müssten die Kostenträger entsprechend vergüten.

Gassen warnte jedoch davor, die Qualitätssicherung im stationären und ambulanten Sektor aneinander zu messen. "Der Zollstock von Krankenhäusern passt für die Praxen oft nicht", sagte er. Schließlich sei es im Praxisalltag schwierig, den "Endpunkt der Erkrankung" genau zu definieren.

Ob eine Operation erfolgreich war, lasse sich hingegen relativ leicht sagen. Mit Blick auf eine sektorenübergreifende Qualitätssicherung betonte er, dass die Behandlungsergebnisse "nur schlecht einem einzelnen Arzt oder einer Einrichtung" zugeordnet werden könnten. "Im niedergelassenen Bereich müssen wir die Potenziale von Prozess- und Strukturqualität ausschöpfen", forderte Gassen.

Dr. Franziska Diel, Dezernatsleiterin bei der KBV, verwies auf die Hürden bei der Qualitätssicherung. Nicht alles, was gute Qualität ausmache, lasse sich messen.

Eine große Herausforderung bei der sektorenübergreifenden Qualitätssicherung sei beispielsweise, ein gemeinsames Verständnis von Qualität zu entwickeln und den Behandlungspfad zu definieren. Angesichts der Mobilität der Patienten benötige es zudem klare Regeln, wann die besondere Dokumentationspflicht auszulösen ist.

Dr. Wolfgang-Axel Dryden, KV-Chef in Westfalen-Lippe, verwies auf die regionalen Qualitätsindikatoren. Feedbackberichte, Peer-Reviews und Vor-Ort-Begehungen zeigten, dass Qualitätsförderung dann gelinge, wenn sie beim Patienten ansetze und von den Beteiligten selbst gestaltet und verantwortet werde.

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