Ambulante Pflichtweiterbildung
KBV kündigt neuen Vorstoß an
Die KBV hält an der ambulanten Pflichtweiterbildung fest: Vorstand Feldmann hat einen entsprechenden Antrag beim Ärztetag angekündigt. Gestartet hat die KBV eine neue Kampagne, die Medizinstudenten für die ambulante Versorgung begeistern soll.
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Die Pflicht zur ambulanten Weiterbildung kommt erneut auf die Tagessordnung des Ärztetags.
© Mathias Ernert, Gynäkologische Gemeinschaftspraxis Lupp-Fernau
BERLIN. Um mehr Ärzte für die ambulante ärztliche Versorgung zu gewinnen, startet die KBV eine Kampagne für Medizinstudenten. Zugleich hält sie an ihrer Forderung nach einer ambulanten Pflichtweiterbildung fest.
KBV-Vorstand Regine Feldmann kündigte an, dass die KBV einen entsprechenden Antrag beim Deutschen Ärztetag in Düsseldorf einbringen wird. "Weiterbildung muss ambulant und stationär stattfinden", sagte Feldmann am Dienstag in Berlin.
Nur ein kleiner Teil der Medizinerausbildung sehe heutzutage das Lernen in einer ambulanten Einrichtung vor. "Die angehenden Ärzte haben also keine Chance, die Arbeit in einer Praxis wirklich kennenzulernen", so Feldmann.
Sie sagte zugleich zu, dass die KBV den Beschluss des Ärztetags 2013 umsetzen wird: "Wir werden uns an den Beschluss vom letzten Jahr halten und versuchen, die Finanzierung umzusetzen", so Feldmann.
Der Beschluss, der als Kompromiss aus einer Kontroverse zwischen KBV und Marburger Bund (MB) hervorgegangen war, fordert für den ambulanten Bereich Weiterbildungsentgelte, die den tariflichen Bedingungen der Klinikärzte entsprechen.
Derzeit erhalten niedergelassene Ärzte für einen Weiterbildungsassistenten in der Allgemeinmedizin 3500 Euro Förderung pro Monat. "Das muss angepasst werden", sagte Feldmann. Sie sprach von einer Erhöhung auf 4500 Euro.
MB fordert weiterhin Tarifverträge im ambulanten Bereich
Der MB hält seinerseits an der Forderung nach Tarifverträgen im ambulanten Bereich fest. "Alles andere hat nicht den Grad an Verbindlichkeit, den man braucht", sagte MB-Sprecher Hans-Jörg Freese.
Die Finanzierung der ambulanten Weiterbildung will die KBV über eine Stiftung auf Bundesebene regeln. Gespeist werden soll sie Feldmann zufolge aus einem Systemzuschlag der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) und Steuermitteln.
Im Rahmen der neuen Kampagne "Lass dich nieder!" will die KBV Medizinstudenten mit Plakaten, Faltblättern und einer Webseite für eine freiberufliche ambulante Tätigkeit begeistern.
"Man ist nur sich selbst verpflichtet", so KBV-Chef Dr. Andreas Gassen. Das sei ein "unschätzbarer Vorteil in der eigenen Praxis". Bis 2021 scheiden nach KBV-Schätzungen 51.000 Ärzte aus der Versorgung aus.
Der GKV-Spitzenverband begrüßt die Aktion der KBV. "Wir haben in Deutschland so viele Ärzte wie noch nie. Trotzdem gibt es im Bereich der Hausärzte erste Versorgungslücken auf dem Land. Es ist gut, dass die Ärztevertreter das Problem jetzt angehen wollen und verstärkt für den Beruf des Hausarztes werben", so GKV-Sprecher Florian Lanz. (ami)