Konsequenzen des Poolärzte-Urteils

KV Baden-Württemberg schließt zwei weitere Notfallpraxen dauerhaft

Seit einem Gerichtsurteil im vergangenen Jahr ist der kassenärztliche Notdienst eingeschränkt. Mehrere Praxen hat die KVBW seither dauerhaft geschlossen. Die Betroffenen sind wütend.

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Stuttgart. Im Zuge der Neustrukturierung des ärztlichen Bereitschaftsdiensts in Baden-Württemberg dünnt die KV Baden-Württemberg (KVBW) das Netz an Notfallpraxen weiter aus. Die Notfallpraxen in Schorndorf (Rems-Murr-Kreis) und Buchen (Neckar-Odenwald-Kreis) würden nicht wieder geöffnet, teilte die KVBW am Mittwoch in Stuttgart mit. Beide Praxen waren seit Ende Oktober geschlossen gewesen.

Im Februar und März hatte die KVBW bereits die dauerhafte Schließung von sechs Notfallpraxen in Geislingen (Landkreis Göppingen), Künzelsau (Hohenlohekreis), Möckmühl (Landkreis Heilbronn), Waghäusel-Kirrlach (Landkreis Karlsruhe), Bad Säckingen (Landkreis Waldshut) und Schopfheim (Landkreis Lörrach) bekannt gegeben. Insgesamt gibt es im Südwesten laut KVBW noch 107 Notfallpraxen.

Landrat zeigt sich empört

Wegen eines Urteils des Bundessozialgerichts zu Poolärzten hatte die KVBW Ende Oktober angekündigt, keine Poolärzte in den Notfallpraxen mehr einzusetzen und den ärztlichen Bereitschaftsdienst neu konzeptionieren zu wollen. Nach Angaben der KVBW hatten diese etwa 40 Prozent der Dienste in den Notfallpraxen freiwillig übernommen. Weil deren Wegfall nicht kompensiert werden könne, schränkte die KVBW das Angebot der Notfallpraxen deutlich ein.

Die Versorgung der Bevölkerung sei gesichert, teilte die KVBW mit. Es stünden alternative Notfallpraxen zur Verfügung. Scharfe Kritik an der Schließung der Praxis in Buchen äußerte dagegen der Landrat des Neckar-Odenwald-Kreises, Achim Brötel (CDU). Er warf der KVBW vor, das Gerichtsurteil zu nutzen, sich des „schon lang als lästig empfundenen ärztlichen Bereitschaftsdiensts noch weiter zu entledigen“. „Patienten sind dabei inzwischen scheinbar egal. Da geht es nur noch um eigene Interessen. In meinen Augen ist das verantwortungslos“, kritisierte der Landrat. (dpa)

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