Coronavirus

KV Nordrhein fordert Nachbesserungen für Vertragsärzte

KV-Chef Bergmann: Praxen kämpfen schon jetzt mit zurückgehenden Fallzahlen. Die Vertreterversammlung wird erstmals als Videokonferenz abgehalten.

Ilse SchlingensiepenVon Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:
Sorgt sich um die Folgen für die Praxen: Nordrheins KV-Chef Dr. Frank Bergmann.

Sorgt sich um die Folgen für die Praxen: Nordrheins KV-Chef Dr. Frank Bergmann.

© Th.Hieronymi / KV Nordrhein

Düsseldorf. Die im Krankenhausentlastungsgesetz beschlossenen Maßnahmen zur Stützung der niedergelassenen Ärzte während der Coronakrise müssen ergänzt werden, fordert die KV Nordrhein (KVNo).

Notwendig seien Ausgleichszahlungen sowohl für die morbiditätsbedingte Gesamtvergütung als auch für die extrabudgetäre Vergütung, heißt es in einem Antrag, den die KVNo-Vertreterversammlung (VV) einstimmig verabschiedet hat. Auch der zusätzliche Aufwand durch die Beschaffung von Material und Ausstattung müsse abgebildet werden.

Bürokratiearme Lösung finden

Die VV fordert den Gesetzgeber auf, schnell die Weichen zu stellen, damit eine möglichst bürokratiearme Lösung für Verhandlungen mit den Krankenkassen gefunden werden kann. „Die gesetzliche Vorgabe ist wichtig, um auch für die Kostenträger die erforderlichen Voraussetzungen für die Finanzierung der durch die Coronakrise zusätzlich oder neu entstehenden Kosten zu schaffen“, sagte der KVNo-Vorsitzende Dr. Frank Bergmann.

Die Praxen haben es nach seinen Angaben bereits jetzt mit teilweise stark rückläufigen Fallzahlen und dadurch mit Honorarminderungen zu tun. „Auf der anderen Seite fangen sie viele Patienten auf, die eigentlich stationäre Fälle wären.“

Die VV fand erstmals als Videokonferenz statt. Nur der Vorstand, die VV-Vorsitzenden und Mitarbeiter der KVNo-Verwaltung waren – mit gebührendem Abstand – in der Zentrale in Düsseldorf anwesend, die Delegierten waren zugeschaltet. „Es war uns wichtig, die Vertreterversammlung zum vorgesehenen Zeitpunkt veranstalten zu können“, sagte Bergmann.

Die Herausforderungen rund um die Ausbreitung des Coronavirus erforderten eine intensive Kooperation und viele Absprachen. Schließlich spielten die Niedergelassenen im Kampf gegen das Virus eine ganz wesentliche Rolle. Zudem sei es wichtig, auch in Krisenzeiten die Handlungsfähigkeit der Selbstverwaltung unter Beweis zu stellen, betonte er.

Warnung vor Problemen bei Wirtschaftlichkeitsprüfung

Die Delegierten mahnten von den Verantwortlichen auf Bundes- und Landesebene Schutzmaterial für die niedergelassenen Ärzte an. „Es kann nicht Aufgabe der Vertragsärzteschaft sein und überfordert diese zudem, die mangelnde Bereitstellung aus einer unzureichenden Pandemieplanung aus eigenen Kräften und zu eigenen Lasten auszugleichen“, hielten die Delegierten in einem weiteren Antrag fest.

Sie sehen das Bundesgesundheitsministerium und die Kassen in der Pflicht, durch rechtliche Rahmenbedingungen und interne Regelungen Sorge dafür zu tragen, dass Vertragsärzte durch Lieferengpässe bei Arzneimitteln keine Probleme bei der Wirtschaftlichkeitsprüfung bekommen. Die Gefahr bestehe etwa, wenn die Ärzte auf andere Packungsgrößen oder Wirkstoffe ausweichen müssen.

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