Bayern

KV und Kammer wollen mitreden

KV Bayerns kritisiert, Gesetze von Bund und Land würden an den Betroffenen vorbei beschlossen

Veröffentlicht:

MÜNCHEN. Die Gesetzesflut, mit der die Bundesregierung das Gesundheitswesen in dieser Legislaturperiode bedacht hat, lässt nach Ansicht der KV Bayerns (KVB) an einigen Stellen einen mangelnden Realitätsbezug zur Praxis erkennen.

So kann nach Angaben von Dr. Wolfgang Krombholz, Vorsitzender der KVB, das Finanzierungsproblem der Notaufnahmen in den Krankenhäusern nicht dadurch gelöst werden, dass man Gelder aus dem Budget der niedergelassenen Ärzte nimmt und zu den Kliniken verschiebt.

"Wenn die Politik will, dass die Patienten ungesteuert und nach Belieben zu jeder Tages- und Nachtzeit die Notaufnahmen der Kliniken aufsuchen können, dann müssen das die Krankenkassen extra bezahlen", forderte Krombholz vor der Presse in München.

Von den Änderungen im inzwischen verabschiedeten Krankenhausstrukturgesetz zu den Portalpraxen, die in letzter Minute eingefügt worden seien, sei die ärztliche Selbstverwaltung überrascht worden, weil die Politik es offenbar nicht mehr für nötig halte, mit den Betroffenen zu sprechen, kritisierte Krombholz.

Gleiches gelte für das geplante neue Bayerische Rettungsdienstgesetz, das ohne Wissen der KVB und der Ärztekammer in den Landtag eingebracht wurde.

Nach Ansicht von Dr. Ilka Enger, zweite stellvertretende KVB-Vorsitzende, ist das neue Rettungsdienstgesetz "brandgefährlich", weil das Innenministerium damit einen unmittelbaren Durchgriff auf die Ärzte sogar in fachlichen Fragen bekommen würde.

Dass die KVB vorher nicht eingebunden wurde, sei nur ein Beispiel für den inzwischen üblichen Umgang der Politik mit der Selbstverwaltung.

Nach Angaben von Dr. Pedro Schmelz, erster stellvertretender KVB-Vorsitzender, stellt sich im Zusammenhang mit den Terminservicestellen und der Aufkaufregelung für Praxen in überversorgten Gebieten die Frage nach der Sinnhaftigkeit. Offenbar habe der Gesetzgeber den Bezug zur Realität verloren, meinte Schmelz. (sto)

Mehr zum Thema

„Linke Tasche, rechte Tasche“

Labore kritisieren Honorarbeschluss als unfair

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Weniger Rezidive

Hustenstiller lindert Agitation bei Alzheimer

Lesetipps
Experten fordern von Bund und Ländern verbindliche Vorgaben für die Kooperation von Rettungsleitstellen (Bild) und ärztlichem Bereitschaftsdienst.

© Heiko Rebsch / dpa / picture alliance

Reform des Rettungsdienstes

Bereitschaftsdienst und Rettungsleitstellen sollen eng aneinanderrücken

Die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung steht in vielen Ländern vor großen Herausforderungen. Ein Arzt aus Israel fordert deshalb mehr Zusammenarbeit.

© Vladislav / stock.adobe.com

Weiterentwicklung der Versorgung

Experte: Bei der Transformation international die Kräfte bündeln!

KBV-Chef Dr. Andreas Gassen forderte am Mittwoch beim Gesundheitskongress des Westens unter anderem, die dringend notwendige Entbudgetierung der niedergelassenen Haus- und Fachärzte müsse von einer „intelligenten“ Gebührenordnung flankiert werden.

© WISO/Schmidt-Dominé

Gesundheitskongress des Westens

KBV-Chef Gassen fordert: Vergütungsreform muss die Patienten einbeziehen