Kabinett greift Medizinstudenten unter die Arme

Die Bundesregierung gibt grünes Licht: Medizinstudenten sollen weniger Stress mit dem Hammerexamen haben, die Allgemeinmedizin soll einen höheren Stellenwert in der Ausbildung bekommen. Doch dazu muss die Approbationsordnung erst noch durch die Länderkammer.

Veröffentlicht:
Proppenvoller Hörsaal: Dem Medizinstudium steht eine kleine Reform bevor.

Proppenvoller Hörsaal: Dem Medizinstudium steht eine kleine Reform bevor.

© Michael Chamberlin / fotolia.com

BERLIN (sun/nös). Medizinstudenten können aufatmen: Das umstrittene "Hammerexamen" soll künftig erleichtert werden. Das Bundeskabinett hat entsprechende Pläne zur Änderung der Approbationsordnung des Gesundheitsministeriums am Dienstag gebilligt.

Beschlossen ist die Reform damit allerdings noch nicht. Im kommenden Jahr muss noch der Bundesrat zustimmen. Die Neuregelungen sollen dann ab dem Frühjahr 2013 in Kraft treten.

Die Bundesregierung plant unter anderem, dass die Studenten sich künftig voll und ganz auf die ihre Tätigkeit im Praktischen Jahr (PJ) konzentrieren können.

Dazu soll der bisherige schriftliche Teil des zweiten Abschnitts der ärztlichen Prüfung vor das Praktische Jahr verlegt werden. Bislang müssen die PJler während ihrer Arbeit für die mehrere Tage lange Prüfung büffeln.

Statt bisher nur 20 sollen die angehenden Ärzte im PJ künftig bis zu 30 Fehltage - etwa durch Krankheit oder Schwangerschaft - anrechnen lassen können.

Stärkung der Allgemeinmedizin

Darüber hinaus kann das PJ ab dem 1. Oktober 2013 auch in Teilzeit geleistet werden. Die Ausbildungszeit verlängert sich dann entsprechend.

Das PJ soll zudem auch außerhalb der Lehrkrankenhäuser der Heimatuniversität absolviert werden können, sofern die Kliniken die entsprechenden Voraussetzungen erfüllen.

Auch der Bundesfreiwilligendienst wird redaktionell aufgenommen. Ähnlich wie früher der Zivildienst oder das frewillige soziale Jahr werden künftig Tätigkeiten in der Krankenpflege auf das dreimonatige Krankenpflegepraktikum angerechnet.

Mit der Änderung der Approbationsordnung will die Regierung nach eigenem Bekunden außerdem die Allgemeinmedizin fördern. Dazu soll die Dauer des Blockpraktikums Allgemeinmedizin von einer auf mindestens zwei Wochen verlängert.

Außerdem müssen die Universitäten für das PJ-Wahlfach ab Oktober 2013 mindestens zehn Prozent und ab Oktober 2019 mindestens 20 Prozent aller Plätze für die Allgemeinmedizin reservieren.

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Gesetzgebungsvorhaben des BMG

Was das Gesundheitsministerium plant – und was es liegenlässt

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

BAM-Kongress 2025

Schwindel in der Hausarztpraxis: Fünf Fragen zur Ursachenfindung

Beschluss des G-BA

Lungenkrebs-Screening wird Kassenleistung

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt

Lesetipps
Ein Mann fasst sich an den Kopf und hat die Stirn in Falten gelegt.

© Pongsatorn / stock.adobe.com

Indikation für CGRP-Antikörper?

Clusterkopfschmerz: Erenumab scheitert in Prophylaxe-Studie

Eine Frau liegt auf dem Sofa und hält sich den Bauch.

© dragana991 / Getty Images / iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Schmerzerkrankung

Endometriose-Leitlinie aktualisiert: Multimodale Therapie rückt in den Fokus

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung