Breites Bündnis

Kabinett verabschiedet Nationale Demenz-Strategie

Die Zahl der Demenzpatienten wird in den kommenden Jahren vermutlich stark steigen. Ein breites Bündnis will dafür sorgen, dass Betroffene in Deutschland ein möglichst gutes Leben haben.

Thomas HommelVon Thomas Hommel Veröffentlicht:
Demenzpatienten leiden schwer unter ihrem Gedächtnisverlust. Mit einer Nationalen Demenzstrategie soll der Umgang mit der Erkrankung verbessert werden.

Demenzpatienten leiden schwer unter ihrem Gedächtnisverlust. Mit einer Nationalen Demenzstrategie soll der Umgang mit der Erkrankung verbessert werden.

© Osterland / stock.adobe.com

Berlin. Die rund 1,6 Millionen Demenzerkrankten in Deutschland sollen künftig in den Genuss einer besseren Versorgung durch Ärzte und Kliniken kommen. Zudem soll die Erkrankung stärker erforscht werden. Das sind Kernziele der Nationalen Demenzstrategie, die das Bundeskabinett am Mittwochvormittag verabschiedet hat.

In einem Bündnis mit der Deutschen Alzheimer Gesellschaft, den Ländern und Kommunen, Verbänden des Gesundheitswesens und der Pflege sowie Sozialversicherungsträgern, Zivilgesellschaft und Wissenschaft habe die Bundesregierung Maßnahmen beschlossen, um „Deutschland demenzfreundlich zu machen“, teilten Seniorenministerin Dr. Franziska Giffey (SPD), Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und Forschungsministerin Anja Karliczek (CDU) nach der Kabinettssitzung mit.

Vielfältige Optionen

Deutschland altere rasant, immer mehr Menschen erkrankten an Demenz, so die drei Minister. Im Jahr 2050 könne die Zahl der Betroffenen bei 2,8 Millionen Menschen liegen. „Darauf müssen wir Deutschland vorbereiten, das tun wir mit der Nationalen Demenzstrategie.“Diese enthält insgesamt 27 Ziele und rund 160 Maßnahmen. Dazu gehören:
  • Bessere Abläufe in der Versorgung: Ärzte, Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen und weitere Beteiligte sollen ihre Zusammenarbeit in einem „Versorgungspfad“ klarer beschreiben und das Schnittstellenmanagement verbessern.
  • Demenzsensible Krankenhäuser: Bedürfnisse von Demenzkranken sollen bei der räumlichen Gestaltung von Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen stärker als bisher einfließen.
  • Vor-Ort-Netzwerke: In lokalen Netzwerken sollen neue Angebote zwecks Beratung und Unterstützung für Betroffene und Angehörige entstehen.
  • Netzwerke zur pflegerischen Versorgung: Zusätzlich sollen regionale (Demenz-) Netzwerke zur besseren Vernetzung der an der pflegerischen Versorgung teilnehmenden ausgebaut werden. Die hierfür vorgesehenen Mittel aus der Pflegeversicherung sollen erhöht werden.
  • Mehr Aufmerksamkeit für Demenz: Zu diesem Zweck soll eine bundesweite Kampagne gestartet werden, in der zu mehr Engagement für Demenzkranke aufgerufen wird. Unterstützt werden soll auch die Möglichkeit, sich als „Demenz Partner“ schulen zu lassen.
  • Pflege und Beruf: Unternehmen, Kommunen und pflegende Angehörige sollen gemeinsam Strategien entwickeln und Netzwerke knüpfen. Zur Unterstützung richtet das Seniorenministerium auf Bundesebene eine „Regiestelle“ ein.
  • Gesundheitsförderung für Angehörige: Gesundheits- und Präventionsprogramme für pflegende Angehörige sollen weiter etabliert und verbessert werden. Ein neues Förderprogramm wird geprüft.
  • Forschung zur Demenz: Geplant ist der Aufbau eines nationalen klinischen Demenzforschungsnetzwerks und eines Netzwerks zur Demenzversorgungsforschung. Auf diese Weise soll der Zugang zu Daten für Forschungszwecke erleichtert werden. Wissenschaftliche Erkenntnisse sollen schneller und wirksamer in die Praxis kommen.
Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Beschluss des G-BA

Lungenkrebs-Screening wird Kassenleistung

Das könnte Sie auch interessieren
Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

© Aleksandr | colourbox.de

Fatal verkannt

Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

© polkadot - stock.adobe.com

Vitamin-B12-Mangel

Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
B12-Mangel durch PPI & Metformin

© Pixel-Shot - stock.adobe.com

Achtung Vitamin-Falle

B12-Mangel durch PPI & Metformin

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Kommentare
Cordula Petit 01.07.202018:33 Uhr

Das klingt ja interessant. Ich vermisse nur eine Erwähnung von Prävention? Es wäre hochspannend, die Arbeit von Dr. Dale Bredesen und Dr. Michael Nehls in Betracht zu ziehen.

Sonderberichte zum Thema
Real-World-Datena bestätigten Ravulizumab in der klinischen Praxis

© [M] LASZLO / stock.adobe.com

Komplementinhibition bei generalisierter Myasthenia gravis

Real-World-Datena bestätigten Ravulizumab in der klinischen Praxis

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: Alexion Pharma Germany GmbH, München
Abb. 1: Studie VISION-DMD: motorische Funktion TTSTAND-Geschwindigkeit unter Vamorolon 6mg/kg/Tag im Vergleich zu Placebo (erstellt nach [13])

© [M] Springer Medizin Verlag GmbH; Santhera Germany GmbH

Therapie der Duchenne-Muskeldystrophie mit Kortikosteroiden über alle Altersstufen

Grundlagen und Real-World-Erfahrungen mit Vamorolon

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Santhera Germany GmbH, München
Abb. 1: Freisetzung von Neurofilamenten aus geschädigtem Axon

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [8]

Aktive schubförmige Multiple Sklerose

Serum-Neurofilament-Leichtketten: Nutzen für die Praxis

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novartis Pharma GmbH, Nürnberg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Blutzuckervariabilität

Wie die Time Below Range das Diabetes-Management verbessert

Vor der Ferienzeit

Beratungsfall Reisemedizin: Worauf es im Patentengespräch ankommt

Lesetipps
Prophylaktische Maßnahmen sind der beste Weg, um Infektionen bei Krebspatientinnen und -patienten zu verhindern. Während und nach ihrer Chemotherapie sind sie dafür besonders anfällig. (Symbolbild)

© RFBSIP / stock.adobe.com

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt

Eine Frau liegt auf dem Sofa und hält sich den Bauch.

© dragana991 / Getty Images / iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Schmerzerkrankung

Endometriose-Leitlinie aktualisiert: Multimodale Therapie rückt in den Fokus