Berlin

Kammer will strengere Fortbildungsregeln

Beim Deutschen Ärztetag will die Kammer dafür werben, die Regeln für ärztliche Fortbildung zu verschärfen.

Veröffentlicht:

BERLIN. Um die Unabhängigkeit der ärztlichen Fortbildung zu stärken, will die Ärztekammer Berlin (ÄKB) nach eigenen Angaben mit Unterstützung anderer Landesärztekammern auf dem Deutschen Ärztetag 2013 eine Neuformulierung von Paragraf 8 der (Muster-) Fortbildungssatzung erreichen.

Das kündigte der Vorsitzende des Fortbildungsausschusses Dr. Matthias Brockstedt beim ersten unabhängigen Fortbildungskongress der Kammer an.

Demnach sollen Fortbildungsmaßnahmen künftig nur dann anerkannt werden, wenn "die Inhalte frei von wirtschaftlichen Interessen sind und Interessenkonflikte des Veranstalters und der Referenten offen gelegt werden".

Auch wissenschaftliche Leiter einer Veranstaltung sollen über mögliche Interessenkonflikte Auskunft erteilen. Bisher ist dies nicht verpflichtend.

Diese Vorschrift würde der Kammer die Möglichkeit geben, "bei Verstoß gegen das Gebot der Unabhängigkeit tätig zu werden", erklärte Brockstedt.

Sollte der Vorstoß der Berliner Kammer beim Deutschen Ärztetag ins Leere laufen, werde der Passus seinen Angaben nach in die Berliner Fortbildungsordnung aufgenommen.

Auch Paragraf 32 in der Kritik

Der Vorsitzende der Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft (AkdÄ), Professor Wolf-Dieter Ludwig, kritisierte außerdem den Passus der Musterberufsordnung, der die Annahme von geldwerten Vorteilen in angemessener Höhe für nicht berufswidrig hält, "sofern diese ausschließlich für die berufsbezogene Fortbildung verwendet werden" (Paragraf 32 Abs. 2).

"Der für die Teilnahme an einer wissenschaftlichen Fortbildung gewährte Anteil ist unangemessen, wenn er über die notwenigen Reisekosten und Tagungsgebühren hinausgeht", heißt es dort weiter.

Ludwig plädierte dafür, diesen Paragrafen aus der (Muster-)Berufsordnung ersatzlos zu streichen. (wul)

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Kommentare
Maximilian Micka 05.02.201311:41 Uhr

Wir haben keine dringlicheren Probleme, oder???

Wir müssen nicht um ärztlichen Zusammenhalt kämpfen und uns auch nicht um den Nachwuchs Sorgen machen, wir haben keine Probleme mit der schlechten Zahlungsmoral der Kassen und mit halbherzigen Lösungsansätzen aus der Politik, von denen man froh sein muß, wenn sie wieder fallen gelassen werden. Scheinbar nicht....
Wir können uns also in aller Ruhe um die Verschärfung einer internen Gängelung kümmern: Statt Fortbildung sinnvoll mit Honorierung zu belegen (ich spreche hier nicht in erster Linie von Geld) will man Organisatoren von derartigen Veranstaltungen zusätzlich Knüppel zwischen die Füße werfen. Unsereiner, der sich dann eigentlich fortbilden will, bekommt es dann entweder mit zusätzlichen Fortbildungskosten zu tun oder mit Fortbildungen, die kein Mensch hören will.
Wir sollen uns also auch weißere Westen anziehen, als unsere großen Funktionäre und Politiker selber haben.
Man kehre erst vor der eigenen Tür....

Thomas Fuchs 05.02.201309:36 Uhr

Und die Inhalte?

Ist schon richtig, was die Berliner Kammer da fordert. Zudem sollten aber auch strenge(re) inhaltliche Kriterien angelegt werden und nicht Schamanismus eine Plattform gegeben und damit geadelt werden:

http://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/wunderheiler-schult-berliner-aerzte-auf-zertifikat-a-868248.html

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