Angebot eingestellt

Kassenpatienten haben kein Interesse an Privat-Wahltarif

KÖLN (iss). Kaum ein gesetzlich Versicherter hat offenbar Interesse an einem Wahltarif, der ihn gegen eine Eigenbeteiligung in der Arztpraxis zum Privatpatienten macht. Das haben einige Betriebskrankenkassen erfahren. Wegen der verschwindend geringen Resonanz stellen sie ihr Angebot "BKK Arzt privat" zum Ende des Jahres ein.

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GKV-Patienten wollen den Schalter nicht umlegen und haben kein Interesses an PKV-Tarifen ihrer Kassen.

GKV-Patienten wollen den Schalter nicht umlegen und haben kein Interesses an PKV-Tarifen ihrer Kassen.

© cruffpics / fotolia.com

Für den über den Tarif erlangten Status als Privatpatient müssen die Versicherten zehn Prozent der abgerechneten Leistungen bis zu einem Betrag von 200 Euro pro Jahr selbst bezahlen. Die teilnehmenden Ärzte rechnen nach dem 1,3-fachen GOÄ-Satz ab.

Knapp 20 Kassen haben den Wahltarif seit dem Jahr 2007 angeboten. Doch weder ihnen noch den Ärzten ist es gelungen, die Versicherten von dem Angebot zu überzeugen. Die Zahl der Interessenten ist nach Angaben der Krankenkassen nicht über einen unteren dreistelligen Bereich hinaus gekommen.

Dafür war der Arbeitsaufwand der Kassen offenbar zu hoch. Auch das Leistungsvolumen, das über den Tarif außerhalb der kassenärztlichen Gesamtvergütung abgerechnet wurde, blieb verschwindend gering.

Als Konsequenz haben die Krankenkassen ihre Verträge mit der Kassenärztlichen Bundesvereinigung und der AG Vertragskoordinierung der Kassenärztlichen Vereinigungen jetzt gekündigt.

Sie verweisen darauf, dass sie den vom Bundesversicherungsamt geforderten Nachweis der Wirtschaftlichkeit für den Tarif nicht erbringen können.

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Kommentare
Dr. Karlheinz Bayer 27.08.201216:35 Uhr

Wahltarif und "Status als Privatpatient"


womöglich gehöre ich zu der seltenen Gruppe der betroffenen unteren dreistelligen Ärzteschaft. Ich habe genau einen Patienten in der Sprechstuznde gehabt, der vorgab, Privatpatient zu sein, aber schon bei der Anmeldung fragte, was ihn denn neine Behandlung bei mir kosten würde, und egal wie hoch, daß er auf einen "Rabatt" von 10% bestehen müßte.

Der Patient war zuvor noch nie in der Praxis gewesen, ein gänzlich unbekannter Mann aus der näheren Nachbarschaft, der jetzt einmal so richtig gründlich untersucht werden wolle. Was ein EKG koste, was eine komplette Blutuntersuchung inkl. FSME- und Borreliose-Bestimmung.
Als er dann hörte, daß der Multiplikator 1,9 fürs Labor und 2,3 für die Arztkontakte betragen, verabschiedete er sich - allerdings erst nach zähen Verhandlungen mit den Arzthelferinnen und nachdem man sich auch nicht auf einen ihm genehmen Termin einigen konnte.

Der Status dieses Patienten, sofern es überhaupt ein Patient war, betrug in meiner Praxis satte 20 Minuten reine Vorabinformationszeit.

Danke!
Ich verneige mich vor der Weisheit und Entschlußkraft der BKK, den Kreis der Privatpatienten in diesemm konkreten Fall um wenigstens eine untere dreistellige Zahl verringert zu haben.

Ich bin keineswegs ein geldgieriger Arzt,. Und wenn es schon so ist, daß ich zwischen Privat- und Kassenpatienten keine Unterschiede mache, dann verlange ich von den Kassen auch, daß sie diese Art des Anspruchsdenken nicht auch sinnlos und planlos in manche Patienten hineinreden wollen.

Dr.Karlheinz Bayer, Bad Peterstal

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