GKV-Spitzenverband

Kassenverband zur Krankenhausreform: Ganze Fachgebiete könnten untergehen

Veröffentlicht:

Berlin. Mit Blick auf die Finanzierungsreform des stationären Sektors hält der GKV-Spitzenverband die vorgesehene Spezialisierung der Krankenhäuser für nicht ausreichend differenziert und überdies für strategieanfällig.

„Den Ländern mag die Formel 64 plus 5 für die Planung als Grundlage ausreichen. Um eine komplexe Qualitätssicherung für die Kliniken inklusive der nötigen Vorhaltevergütung aufzusetzen, sind 69 Leistungsgruppen aber zu wenig“, sagte Stefanie Stoff-Ahnis, Vorstandsmitglied des GKV-Spitzenverbands, der Ärzte Zeitung im Interview.

Die Leistungsgruppen sollen nach der Krankenhausreform Krankenhäusern als medizinische Spezialgebiete zugeordnet werden, wenn sie bestimmte Mindestqualitätsanforderungen erfüllen. Sie dienen dadurch als Instrument einer differenzierten Krankenhausplanung.

Lesen sie auch

Unter den Oberbegriffen „Inneres“ oder „Chirurgie“ gebe es viele Subdisziplinen, die in der Liste der vorgesehenen Leistungsgruppen bislang nicht abgebildet seien, führte Stoff-Ahnis als Beispiel an. „Da gehen ganze Fachgebiete unter“, warnte die Kassenverbandsfunktionärin. Auch die Vergütungsgerechtigkeit werde leiden. Sie schlägt vor, dem Gemeinsamen Bundesausschuss mit Vertretern aus Krankenkassen, Vertragsärzten und Krankenhäusern die Aufgabe zu übertragen, die Leistungsgruppen weiterzuentwickeln und auszudifferenzieren.

Leistungsgruppen spielen für die geplante Vorhaltevergütung eine zentrale Rolle bei der Reform. Die Krankenhäuser sollen für jedes dieser ihnen zugewiesenen medizinischen Spezialgebiete eine Pauschale in Höhe von 60 Prozent der zu erwartenden Kosten erhalten. 40 Prozent sollen weiter über Fallpauschalen vergütet werden. (hom)

Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Verschiedene Gesichter

© Robert Kneschke / stock.adobe.com / generated with AI

Seltene Erkrankungen

GestaltMatcher – Per Gesichtsanalyse zur Orphan Disease-Diagnose

Künstliche Intelligenz gilt auch in der Medizin als Schlüsseltechnologie, mit deren Hilfe zum Beispiel onkologische Erkrankungen stärker personalisiert adressiert werden könnten.

© Kanisorn / stock.adobe.com

EFI-Jahresgutachten 2024 übergeben

KI: Harter Wettbewerb auch in der Medizin

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Tag der Privatmedizin 2023

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Antikörper macht‘s möglich

Zähne einfach nachwachsen lassen – wie beim Hai?

Digitalisierung und Medikamente

Apotheker entwickelt eigene E-Rezept-App

Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer