"Kein einziges Patientenrecht vollständig umgesetzt"

Wolfram-Arnim Candidus, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Versicherte und Patienten (DGVP), übt Kritik.

Veröffentlicht:

BERLIN (wul). Die Umsetzung praktischer Patientenrechte im Alltag ist europaweit mangelhaft, kritisierte der Präsident der Bürgerinitiative Gesundheit DGVP, Wolfram-Arnim Candidus, in Berlin beim 5. Europäischen Patientenrechtstag.

Laut einer Studie des Active Citizenship Network (ACN) sei bislang keines der geforderten Rechte vollständig umgesetzt worden.

Befragt hat ACN laut Candidus Patienten- und Bürgerinitiativen in 21 EU-Mitgliedstaaten zur tatsächlichen Umsetzung der in der Europäischen Charta verankerten Patientenrechte in großen Krankenhäusern. Der Studie zufolge liegt Deutschland dabei mit Platz 17 von 21 deutlich unter dem Durchschnitt.

Es besteht immenser Handlungsbedarf

Laut Candidus bestehe vor allem in deutschen Kliniken immenser Handlungsbedarf. Besonders kritisch beurteilt die Studie, dass eine zeitlich angemessene Behandlung der Patienten in vielen deutschen Einrichtungen nicht gewährleistet sei. Das gelte auch für die freie Arztwahl, so der DGVP-Präsident. In den vergangenen Jahren sei die Wahlfreiheit im Gesundheitswesen erheblich eingeschränkt worden, kritisierte er.

Ursache dafür sind seiner Meinung nach Selektivverträge wie die zum Disease Management, zur integrierten Versorgung, Hausarztverträge und Rabattverträge für Medikamente und Hilfsmittel.

Informationen zu Gesundheitsthemen in Deutschland oft schlecht aufbereitet

Als ebenfalls mangelhaft bezeichnet die Untersuchung den Zugang zu Informationen sowie die Transparenz der Leistungserbringung. In Deutschland gebe es zwar viele Informationen zu Gesundheitsthemen, die seien aber oft schlecht aufbereitet, sagte Candidus. Die vorgestellten Ergebnisse seien lückenhaft, räumte Candidus ein.

Gerade in Deutschland stieß ACN nach eigenen Angaben auf mangelnde Bereitschaft der Krankenhausverantwortlichen, Stellung zu beziehen. Dementsprechend spielte für Deutschland die Patientensicht eine größere Rolle.

Schlagworte:
Mehr zum Thema

Weltmalaria-Tag

Invasive Malariamücke bedroht afrikanische Städte

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen