Clearingstelle

Klinikholding ordnet Umgang mit Spenden

Die Krankenhausholding "Gesundheit Nord" etabliert eine Clearingstelle für Geldspenden. Ein Register soll zudem Auskunft über klinische Studien in der GeNo geben.

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BREMEN. Die Bremer Krankenhausholding "Gesundheit Nord" (GeNo) will eine Clearingstelle für klinische Studien und Spendenverwendung in den vier Häusern der GeNo einrichten. Das bestätigt die Geschäftsführerin der GeNo, Jutta Dernedde der "Ärzte Zeitung".

Laut Spendenbericht der GeNo vom März 2015 erhielt die Holding im Jahr 2014 Geldspenden von 540.839,93 Euro von insgesamt 17 Spendern. Darunter Einzelpersonen, Fördervereine, Stiftungen und Pharmaherstellern.

Im jährlichen Spendenbericht wird die genaue Verwendung des Geldes derzeit nicht dargelegt. Unter "Zwecke der Leistung" heißt es in allen Fällen "Förderung des öffentlichen Gesundheitswesens." Tatsächlich flossen die Spenden auch in die Bluterambulanz des Klinikums Mitte, wie Dernedde bestätigt.

In Bremen wurde mit dem Geld auch Personal bezahlt, das die Patienten beraten und zudem Arzneimittel verschrieben hat: "Wir machen kein Geheimnis daraus, dass wir bis zum vergangenen Jahr solche Personalanteile durch diese Spenden finanziert haben", so Dernedde. Allerdings sagt sie auch, "dass man diese Praxis draußen nicht vermitteln kann, ohne dass ein Zusammenhang konstruiert wird." Deshalb habe man die Praxis bereits im vergangenen Jahr abgeschafft und zahle die Stellenanteile derzeit aus der eigenen Tasche.

Schlicht auf Spenden für Studien verzichten will Dernedde nicht. Aber sie will mehr Überblick: Alle gesponserten Veranstaltungen, Spendenverwendungen und klinische Studien sollen nun in einer internen Clearingstelle bewertet werden. Und ein zentrales Register soll zeigen, wo welche klinischen Studien in Hause laufen. Zudem diskutiere man, "ob man Kongresse nicht ausschließlich aus dem Budget und den Teilnehmerbeiträgen finanziert", sagt Dernedde.

Die Clearingstelle werde auf keinen Fall nach Gutsherrenart Gelder durchwinken, versichert indessen Professor Bernd Mühlbauer, Direktor des Instituts für klinische Pharmakologie am Klinikum Bremen Mitte und Vorstandsmitglied der Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft (AKDÄ). Er wird die Clearingstelle organisieren. "Wir werden jedes Drittmittel wissenschaftlich, rechtlich und im Hinblick auf Interessenkonflikte prüfen", kündigt Mühlbauer an.

Dr. Christiane Fischer, Geschäftsführerin der "Initiative unbestechlicher Ärztinnen und Ärzte" (MEZIS), hält die Clearingstelle für zwar "einen Schritt in die richtige Richtung", wie sie der "Ärzte Zeitung" sagt. Aber er genügt ihr nicht: "Wir denken, eine gesponserte klinische Studie ist Werbung. Klinische Studien sollten deshalb nicht nur durch eine Clearingstelle, sondern staatlich überwacht werden." (cben)

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