Köhler kickt mehr Verantwortung in die Region

Mehr Kompetenz für Länder-KVen? Das ist geplant. Der Druck im Kessel wird dadurch nicht kleiner, warnt der KBV-Chef.

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KBV-Chef Köhler will künftig auf die regionale Zuständigkeit verweisen.

KBV-Chef Köhler will künftig auf die regionale Zuständigkeit verweisen.

© KBV

KÖLN (iss). Wenn die geplante Regionalisierung der Honorarverteilung zu Verzerrungen und Unzufriedenheit führt, ist die KBV aus dem Spiel. Sie wird nicht mehr regulierend eingreifen, hat der KBV-Vorsitzende Dr. Andreas Köhler auf dem nordrheinischen Hausärztetag in Köln deutlich gemacht.

"Kommen Sie dann nicht zur KBV und sagen: Wir wollen etwas geändert haben", sagte Köhler. Künftig werde von ihm "wie ein Reflex" nur noch der Verweis auf die regionalen Zuständigkeiten kommen.

Köhler scheint nicht überzeugt zu sein, dass höhere Handlungskompetenzen der KVen den Druck aus dem Kessel nehmen werden. Seit dem Jahr 2000 habe es Diskussionen über die unterschiedlichen Honorare in den KVen gegeben, sagte er. "Es wird spannend sein, ob die Regionalisierung in die alten Trampelpfade zurückführt oder nicht."

Die Gesamtvertragskompetenz falle wieder an die KVen. Sie müssten mit den Kassen über Inhalte, Steigerungsfaktoren oder länderspezifische Morbiditätsraten verhandeln. "Wir ziehen und komplett aus den Gesamtverträgen zurück."

Allerdings gebe es zwei Bereiche, über die Kassen und KBV weiterhin im Bewertungsausschuss entscheiden werden. Das sei zum einen die Trennung der Vergütung in einen hausärztlichen und einen fachärztlichen Topf. Dieses Thema solle nicht in den Händen der 17 KVen liegen, betonte Köhler.

"Mir können Sie wenigstens zugestehen: Es ist so kompliziert, dass es schwer zu manipulieren ist." Zum anderen werde das Bereinigungsverfahren bei Selektivverträgen in der Verantwortung der Bundesebene bleiben.

Ist die Regionalisierung umgesetzt, werde sich die KBV auf den EBM konzentrieren. "Ob das gut oder schlecht ist für Hausärzte, mag ich nicht zu beurteilen", sagte Köhler.

Es könnte sinnvoll sein, die Regionalisierung der Honorarverteilung nicht auf die KVen zu begrenzen, sondern sie kleinräumiger zu gestalten. "Kann man noch einen Honorarverteilungsvertrag für Nordrhein machen?"

Köhler verwies darauf, dass bis 2016 i n Nordrhein 18 Prozent der Hausärzte in die Rente gehen werden. Um die Praxen nachbesetzen zu können, seien Maßnahmen notwendig, die das Honorar im ländlichen Raum anders zu gestalten als in Köln oder Düsseldorf, so Köhler.

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